Red Hat ordert Verzeichnisdienst

Novell reichert seine One-Net-Vision mit einem ersten Web-Dienst an

13.10.2000
ATLANTA (IDG) - Für seine Mitte März erstmals formulierte "One-Net"-Initiative kündigte Novell auf der Networld + Interop ein erstes Produkt an. Zudem gewann der Hersteller mit Red Hat einen prestigeträchtigen Kunden für seine Verzeichnisdienst-Produkte.

Hinter dem One-Net-Projekt verbirgt sich der Ansatz, dass künftig die Grenzen zwischen LANs und WANs sowie Intranets und Extranets verschwinden werden. Novell greift diese Entwicklung auf und will Unternehmen einen universellen, plattformunabhängigen Zugang zum Internet und zu Softwarediensten zur Verfügung stellen. Als ersten Schritt dorthin präsentierte Novell nun die neue E-Business-Technologie "Novell Portal Services".

Sie erlaubt es Unternehmen, via Single-Log-in und Single-Point-of-Access auf benutzerspezifische Informationen aus dem Internet, Intranet oder anderen Netzwerken zuzugreifen. Der Dienst ist vergleichbar mit "My Yahoo". Die Novell-Lösung richtet sich jedoch konsequent an professionelle Anwender, denn sie bietet Mitarbeitern und Geschäftspartnern eines Unternehmens Zugriff auf das Mail-System, Kalender und Gruppenplaner, hausinterne Informationsdienste und Produktdaten. Sämtliche Ansichten lassen sich individuell gestalten. Der Zugriff ist via Web-Browser, Handheld und Internet-fähiges Mobiltelefon möglich.

Das Applikations-Framework nutzt die Metasprache XML, mit der laut Novell die Kommunikation zwischen Applikationen und Services unterschiedlicher Hersteller sowie deren Integration möglich werden. Das "Novell Portal Services SDK" (Software Development Kit) für Entwickler ist ab sofort erhältlich, soll jedoch erst Ende des Jahres in großen Mengen ausgeliefert sein.

Novell gab ferner die Verfügbarkeit seiner neuen Directory-Technologien "Dir XML 1.0" bekannt, die die hauseigene Verzeichnisdienstlösung mit XML verbindet. Zudem feierte der Hersteller auf der Messe das Debüt des "NDS Edirectory 8.5", das mit einigen Zusatzpaketen ausgestattet wurde. Beispielsweise integrierten die Netzwerker einen Filtermechanismus für Replikationen, der Informationen aus verschiedenen Applikationen sammelt und auf einem zentralen Server ablegt. Zur Kontrolle der Funktionstüchtigkeit des Verzeichnisdienstes liefert der Anbieter künftig das Modul "Imonitor" aus.

Für beide Produkte präsentierte Novell zudem einen bedeutenden Kunden. Der Linux-Distributor Red Hat wird für sein Anfang dieser Woche vorgestelltes Supportnetz "Red Hat Network" Novells "NDS Edirectory" und "Dir XML" nutzen, um die nötigen Verzeichnisdienste zu realisieren. Laut Novell-CEO Eric Schmidt ist das eine echte Herausforderung für seine Produkte - angesichts der Vielzahl von Linux-Entwicklern weltweit, die das Open-Source-Unix ständig modifizieren und erweitern. Sein Kommentar dazu: "Sieht aus, als hätten wir hier ein ziemliches Directory-Problem."