Nokia enttäuscht die Anleger

20.10.2006
Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia bezahlt mit sinkenden Gewinnen für den massiven Ausbau seines Geschäfts in Schwellenländern und den Preiskampf.

Nokia gelang es im dritten Quartal 2006 erneut, Absatz, Umsatz und Marktanteil deutlich zu steigern. Mit den hohen Zuwächsen in China, Afrika und Asien wurden jedoch vor allem billigere Handys verkauft. Entsprechend wuchs die Zahl der verkauften Geräte im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 88,5 Millionen - das entspricht einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2006. Da der Durchschnittspreis pro Handy aber auf 93 Euro sank, legte der Quartalsumsatz lediglich um 20 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu, wie Nokia am Donnerstag in Helsinki mitteilte. Der Quartalsgewinn sank um vier Prozent auf 845 Millionen Euro.

Vor allem bei klassischen Mobiltelefonen hatte Nokia ein Ertragsproblem. Der operative Quartalsgewinn der Sparte fiel um elf Prozent auf 779 Millionen Euro. Dies war aber auch die Folge einer Sonderbelastung von 128 Millionen Euro für den Umbau des CDMA-Geschäfts (Code Division Multiple Access). Der Umsatz wuchs unterdessen um 14 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro.

Bei Multimedia-Handys schaffte Nokia ein Umsatzplus von 45 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro und steigerte das operative Ergebnis um die Hälfte auf 366 Millionen. Bei der Netzwerkausrüstung legte der Umsatz um 16 Prozent auf 1,8 Milliarden zu, während das Ergebnis um 17 Prozent auf 131 Millionen Euro fiel.

Für das Jahr rechnet Nokia branchenweit mit dem Absatz von 970 Millionen Handys nach 795 Millionen Geräten im Vorjahr. Schnell wächst vor allem das Segment der Smartphones: Von ihnen seien im dritten Quartal branchenweit 19,9 Millionen abgesetzt worden, schätzen die Finnen - nach 14 Millionen vor einem Jahr. Auf Nokia entfielen davon 10,4 Millionen Geräte nach 7,1 Millionen im dritten Quartal 2005, hieß es.

Die Regionalentwicklung im dritten Quartal spricht Bände. Europa behielt zwar mit 11,2 Prozent Zuwachs auf 24,8 Millionen Handys die wichtigste Nokia-Region. Das stärkste Wachstum gab es aber im Bereich Asien-Pazifik mit einem Plus von 65,9 Prozent auf 20,9 Millionen Handys und in China, wo der Absatz um 62,4 Prozent auf 13,8 Millionen Geräte stieg. Das Geschäft in den USA stagnierte bei 5,8 Millionen Einheiten.

Die Nokia-Verfolger Motorola und Sony Ericsson wiesen im dritten Quartal ebenfalls hohe Wachstumsraten auf und erhöhten ihren Absatz auf 53,7 Millionen beziehungsweise 19,8 Millionen Handys. Kräftig zulegen konnte auch der südkoreanische Rivale Samsung, der im dritten Quartal mit 30,7 Millionen Geräten so viele Handys wie nie zuvor verkaufte.

Mit einem gegenüber dem Vorjahresquartal von 33 auf 36 Prozent gestiegenen Marktanteil liegt Nokia aber weiterhin klar vor der Konkurrenz. Die Logos der Wettbewerber Motorola und Samsung trugen im abgelaufenen Quartal 21 beziehungsweise zwölf Prozent der ausgelieferten Handys. Sony Ericsson erreichte einen Marktanteil von 7,7 Prozent. (dpa/mb)