Mensch und Computer:

Noch keine ideale Arbeitsteilung

21.01.1977

HANOVER/NEW HAMPSHIRE - "Die ideale Arbeitsteilung zwischen Mensch und Computer ist noch nicht gefunden worden", erklärte John G. Kemeny, President of Dartmouth College auf dem Symposium "Man and Computer" in Hanover/New Hampshire. Die Computeworld berichtete vor kurzem über diese Veranstaltung.

Um dem Menschen das Gefühl der Befangenheit zu nehmen - so Kemeny - muß die Schnittstelle zwischen Mensch und Computer weiter vereinfacht werden. Nötig sei außerdem eine Dialogsprache, die an die Bedürfnisse des Benutzers angepaßt werden kann: Ein Software-Paket, das die Befehle in einer Sprache wie BASIC für den Anwender beschreibt.

Kemeny, einer der Pioniere des Timesharing, betrachtet es als Nachteil, daß in den vergangenen zehn Jahren keine preiswerte und gleichzeitig leistungsfähige Mehrzweck-Datenstation entwickelt wurde. Anstatt billiger wurden diese Geräte immer teuerer - leistungsfähigere Zentraleinheiten im gleichen Zeitraum jedoch preisgünstiger.

Kemeny vertritt die Ansicht, daß das Aufkommen der Minicomputer die Entwicklung großer Timesharing-Netze verzögert habe - ihre Benutzer werden von den Vorteilen der gemeinsamen Arbeit mit großen Datenbeständen ausgeschlossen. Unter diesem Aspekt bezeichnet er den Minicomputer als einen "Schritt in die falsche Richtung". Für die nächsten zehn Jahre prognostiziert Kemeny jedoch preisgünstigere Terminal vor allem zur Spracheingabe und -ausgabe. Die Datenstation in der: Wohnung dürfte seiner Meinung nach bis 1990 Wirklichkeit werden: Viele werden ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen können und so erhebliche Zeit- und Energieeinsparungen durch Wegfall der Fahrt zum Arbeitsplatz erzielen.

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