Bekenntnis zu IBM-"Standards" neben Unix und OSI:

Nixdorf will SAA-Zug nicht verpassen

25.03.1988

HANNOVER (ujf) - Nur begrenztes Vertrauen in die Zugkraft von unabhängigen Standards wie Unix zeigte die Nixdorf AG auf der CeBIT: Um den IBM-Zug nicht abfahren zu lassen, stellt sich das deutsche DV-Unternehmen hinter "Herstellerverfahren" wie IBMs Systems Application Architecture (SAA) und Microsofts OS/2.

Das Bekenntnis zu SAA steht für Nixdorf-Vorstandsmitglied Heinz Dieter Wendorff nicht im Widerspruch zur OSI- und Unix-Politik der Paderborner. In öffentlichen Ausschreibungen werde Unix zwar gefördert - Wendorff verwies auf die Empfehlung der AG an die Mitgliedsstaaten, das herstellerunabhängige Betriebssystem zum K.o.-Kriterium zu erheben - aber bei Anwendern aus der Wirtschaft komme man um die von IBM gesetzten Standards nicht herum. Dazu gehöre es, nicht bloß SNA zu unterstützen, sondern eben auch das Betriebssystem OS/2, die Netzarchitektur Token-Ring und SAA.

Im Hinblick auf unabhängige Normen und "Proprietary-Standards" sagte der Vertriebsvorstand gegenüber der COMPUTERWOCHE, Nixdorf werde auf absehbare Zeit zweigleisig fahren müssen. Aber auch das "beste Unternehmen unserer Branche" (Umschreibung für IBM aus dem Mund von Vorstandschef Klaus Luft) wird, so die Einschätzung Wendorffs, letztlich nicht an Unix vorbeikommen. Viele Ausschreibungen in den USA, etwa aus dem Pentagon, enthielten inzwischen ebenfalls die Bedingung, daß Unix als Betriebssystem verwendet wird.