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Nintendo senkt Preise und Erwartungen

06.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Spielkonsolenhersteller Nintendo hat seine Prognosen für das Ende September abgelaufene erste Halbjahr revidiert: Anstatt des zuvor erwarteten Nettoprofits von 15 Milliarden Yen (rund 115,6 Millionen Euro) rechnet das Unternehmen nun erstmals in der Firmengeschichte mit einem Verlust. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, ist der schwache Dollar Hauptgrund für das erwartete Defizit von drei Milliarden Yen (etwa 23,3 Millionen Euro). Zwar wirkte sich der ungünstige Wechselkurs im Berichtszeitraum nur geringfügig auf Nintendos operative Zahlen aus. Allerdings verbuchte der Konzern hohe Kursverluste bei den rund fünf Milliarden Dollar auf seinen US-Barkonten. So legt Nintendo im Ausland erwirtschaftete Einnahmen in diesen Regionen an, um von den dort deutlich höheren Zinsen zu profitieren.

Schuld an der von 230 Milliarden auf 210 Milliarden Yen (rund 1,63 Milliarden Euro) revidierten Umsatzerwartung ist hingegen die Entscheidung des Unternehmens, den Preis für seine Spielekonsole Gamecube in Japan und Europa zu senken. Ziel der Maßnahmen ist es, dem Markführer Sony (Playstation 2) und dem Newcomer Microsoft (Xbox) Marktanteile abzujagen und die hohen Lagerbestände abzubauen. Nachdem im Ende Juni abgeschlossenen Quartal weltweit nur 800.000 Spielekonsolen verkauft wurden, steht die Produktion seit einigen Monaten still. Gleichzeitig hofft Nintendo von der Nachfrage nach der dazugehörigen Spielesoftware zu profitieren.

In den USA hatte Nintendo den Preis für seinen "Spielewürfel" bereits vor zwei Wochen um ein Drittel auf 100 Dollar gesenkt (Computerwoche online berichtete). In Europa soll die Spielekonsole ab Mitte Oktober bereits für knapp 100 Euro erhältlich sein. (mb)