Nichts gegen RPG und Cobol

05.06.1992

Information Resources Manager

Einen euphorischen Trauerwein findet Trauerwein zwar im journalistischen Sinne nicht gut, aber was soll man machen: Sebastian könnte die ganze DV-Welt umarmen. Der Anlaß ist kaum der Rede wert, was die Freundlichkeit relativiert: Auf einem Unix-Forum in Berlin sprach niemand mehr von Unix (IDC-Aussage: "Kein Standard, nichts weiter als ein Produkt"), vielmehr stand die Bewältigung der Altlastenproblematik im Vordergrund. Die Berufung auf ein Anwender-Statement, alles sei in Cobol oder RPG programmiert und da müsse man auch weitermachen, führte jedoch nicht zur Absolution, sondern zu kalter Schadenfreunde: "Warum gutes Geld schlechtem hinterherwerfen?" - mit dieser Anleihe bei der US-amerikanischen Management-by-so-what-Glaubenslehre schmetterte ein Teilnehmer den Cobol/RPG-Sanierungsantrag ab. Das war deutlich genug. Und es sollte noch schöner kommen: "Lieber die DV-Abteilung heute für ein paar Tage oder Wochen zumachen als in einem jahr die ganze Firma." Nicht, daß Sie glauben, Trauerwein habe diese Zitate frei erfunden: Für die Echtheit bürgen Georg Hüniken von der Everex Computer GmbH, Frankfurt, und die Besucher des Unix-Forums.