Neupositionierung als Internetworking-Company Cisco kuendigt APPN-Support fuer die gesamte Router-Familie an

16.06.1995

FRANKFURT/M. (gh) - Die Bande zwischen Cisco Systems und IBM werden immer enger. Der Router-Marktfuehrer kuendigte anlaesslich der deutschen Networld+ Interop '95 an, spaetestens im dritten Quartal 1995 Big Blues APPN-Protokoll in seine Multiprotokoll-Router zu implementieren.

Ganz im Zeichen der Zeit und damit auch des Frankfurter Networking-Events gaben sich die Repraesentanten von Cisco Systems mit dem Bekenntnis, nicht mehr nur ein Router- und damit blosser Hardware-Lieferant, sondern eine Internetworking-Company zu sein. Untermauern will der Router-Marktfuehrer sein neues Standing vor allem durch eine verstaerkte Technologiepartnerschaft mit IBM - eine offizielle Lesart, die sich noch vor knapp drei Jahren anders anhoerte, als man mit dem eigenen APPI-Entwurf dem blauen Riesen quasi in dessen eigener SNA-Bastion Paroli bieten wollte.

APPI wurde inzwischen stillschweigend beerdigt, waehrend Cisco nun mit Hilfe des von IBM bereits 1991 lizenzierten APPN-Codes die eigene, leicht modifizierte APPN-Software auf so gut wie allen Uebertragungsmedien und Topologien (etwa Ethernet, Token Ring, FDDI, Frame Relay, SDLC, ATM etc.) unterstuetzen will. Spaetestens im dritten Quartal 1995 soll dazu, wie es auf der Networld+Interop '95 hiess, APPN auf allen wichtigen Multiprotokoll-Routern von Cisco implementiert sein, die dann sowohl SNA- als auch sogenannten nativen APPN-Datenverkehr ueber Netze, die IBM- Protokolle verarbeiten, transportieren koennen.

APPN wird dabei nach Angaben von Cisco in das eigene Internetworking Operating System (IOS) eingebunden und gestattet das Native-Routing von SNA gleichzeitig mit IP, RSRB

(Remote-Source-Route-Bridging) sowie anderen Protokollen, die von Cisco unterstuetzt werden.

Die erste APPN-Version, die implementiert werden soll, wird zudem einen vollen Network-Node-Support beinhalten. Dazu zaehlen das DLUR-Protokoll (Dependent Logical Unit Requester), das den Transport von traditionellem SNA-Datenverkehr ueber APPN-Netze erlaubt, IBM Class of Service (COS), mit dem SNA-Verkehr pro Applikation priorisiert werden kann und last, but not least die Moeglichkeit, APPN-Daten ueber den Mainframe-Kanalanschluss zu routen, so dass eine End-zu-End-Loesung geboten wird. Ein weiteres Release wird dann Cisco zufolge die Erweiterung um High Performance Routing bringen, wodurch sich die Verfuegbarkeit und Leistung von APPN-Netzen signifikant steigern laesst.