Web

Neues von der Telekom – Geld für Streikbrecher?

14.05.2007

Mit Geldprämien will die Telekom Mitarbeiter zur Rückkehr zum Arbeitsplatz bewegen. In einer SMS an Beschäftigte hieß es wörtlich: "Hallo Kollegen, wer ab morgen wieder seinen Dienst antritt, bekommt täglich 50 Euro, so lange gestreikt wird." Die Telekom bestätigt den Versand einer solchen SMS an streikende Mitarbeiter nicht. Im Konzern gebe es lediglich eine grundsätzliche Regelung, wonach Mitarbeiter bei außergewöhnlichen Belastungen mehr Geld bekommen könnten, sagte ein Sprecher. Verdi zweifelte am Erfolg der Maßnahme: "Die Leute lassen sich nicht für 50 Euro täglich kaufen, wenn sie künftig im Monat mehrere hundert Euro weniger verdienen sollen", sagte Wilhelm.

Der Berliner Verdi-Fachbereichsleiter Mike Döding warf dem Unternehmen zudem vor, einzelnen Streikenden mit Entlassung gedroht zu haben, Führungskräfte hätten Streikposten auf Betriebsgelände bedrängt. Vorgesetzte versuchten außerdem, Beschäftigte mit einem Kopfgeld von 500 Euro vom Streik abzubringen.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) forderte Verdi zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Man müsse miteinander sprechen, sagte er in Rosenheim. Die Telekom müsse ein wirtschaftlich leistungsfähiges Unternehmen bleiben, damit sie nicht etwa von Ausländern aufgekauft werde. Klar sei aber, dass man die Probleme "nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer lösen kann". Der Protest richtet sich gegen die Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in T-Service, die das Unternehmen nach der Ablehnung durch Verdi im Alleingang umsetzen will. Mit dem Personalumbau, der zum 1. Juli stattfinden soll, will die Telekom ihre Kosten senken. Das Unternehmen sieht sich gegenüber Konkurrenten im Nachteil, da diese ihre Beschäftigten nach Telekom-Angaben deutlich schlechter bezahlen. Die Mitarbeiter sollen künftig mehr arbeiten und dabei weniger verdienen. (dpa/ajf)