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Neues von Apple

03.12.1999
G4-Update, Entwickler vergrätzt

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zuerst die gute Nachricht: Nachdem Apple im Zuge von Lieferschwierigkeiten seines derzeit exklusiven Prozessorlieferanten Motorola die neuen "G4"-Desktops jeweils 50 Megahertz langsamer ausliefert als ursprünglich versprochen, dürfen sich potentielle Kunden nun über ein "Silent Upgrade" freuen. Wer ab heute einen G4-Rechner erwirbt, bekommt ohne Preisänderung ein verbessertes System. Am stärksten wurde das kleinste Modell mit 350-Megahertz-CPU verändert. Es wird ab sofort mit dem gleichen "Sawtooth"-Motherboard ausgeliefert wie die beiden schnelleren Varianten (400 beziehungsweise 450 Megahertz). Außerdem sind alle G4s ab sofort mit dem ATI-Chip "Rage 128 Pro" und Digitalausgang bestückt und werden mit Mac-OS 9 ausgeliefert. Passend dazu bietet Apple auch ein neues 15-Zoll-TFT-Display mit digitalem Eingang. Anfang

kommenden Jahres will Apple für knapp 100 Dollar ein Upgrade-Kit für die bisher verbauten Rage-128-Grafikkarten in älteren G4-Rechnern anbieten.

Während sich also die technischen Probleme langsam in Wohlgefallen auflösen, sorgt Interims-Chef Steve Jobs nun dafür, daß intern der Haussegen schief hängt. Er verschickte ein internes Memo, in dem er Soft- und Hardware-Entwicklern sowie Handbuchautoren für die Zukunft verbietet, sich mit ihren Namen im jeweiligen Produkt zu verewigen. Diese sogenannten "Credits", oft in schwer auffindbaren Dialogen ("Easter Eggs") versteckt, seien allzu oft falsch und unvollständig. Außerdem berücksichtigten sie nicht die Apple-Mitarbeiter, die in anderen Bereichen arbeiten und damit ebenso zum Erfolg des Unternehmens beitragen wie die Produktabteilungen. Man darf gespannt sein, ob sich die "Apple-Künstler" auf Dauer das Signieren ihrer Kunstwerke verbieten lassen werden ...

Mit einer eigentlich gut gemeinten Aktion hat sich Apple zudem am vergangenen Mittwoch ordentlich in die Nesseln gesetzt - wenn man dem entsprechenden Bericht von "Wired News" Glauben schenken darf. Der Hersteller hatte einen Haufen Schüler auf den Campus nach Cupertino eingeladen, um ihnen und ihren Eltern vorzuführen, wie leicht man mit dem neuen "iMac DV" und einem digitalen Camcorder (in diesem Fall von Canon) eigene Videofilme produzieren kann. Ein Teil der Schüler kam aus einer Nobelschule - unter anderem Sprößlinge von Monty-Python-Oberspaßvogel John Cleese, Schauspieler Gregory Hines und Boxer Muhammed Ali. Andere kamen aus weniger privilegierten Schulen. "Unsere Kinder gehören zu den ´Habenichtsen´ der Gruppe", erläutert Lehrer Bob Griffin von der Bret-Harte-Grundschule. "Sie haben keinen Computer, und zwei ihrer Eltern besitzen nicht einmal ein Auto." Zum Ende der Veranstaltung kam dann der Eklat: Die Kinder der Schönen und Reichen

durften ihren iMac samt Videokamera mit nach Hause nehmen, die Ärmeren wurden verpflichtet, das Equipment ihrer Schule zu stiften.