110080 - CPU, 8834 - Platte, DCP-Front-End und DCA-Software:

Neues Univac-Paket für Großanwender

19.11.1976

FRANKFURT - Von New York, 1 Kopenhagen und Frankfurt aus wurde, der Startschuß für ein neues Sperry Univac-System 1100/80 gegeben, das als nunmehr größter Univac-Rechner (370/168-Größenklasse angeblich zurri Preis der 370/158), vor allem den weltweit 1000 Anwendern der U 1100-Serie "nahezu unbegrenzte" Upgrading-Möglichkeiten bieten soll. Darüber hinaus sieht Univac in der 1100/80 eine auch für den Mitbewerber-Kunden - vornehmlich mit IBM- und Siemens-Equipment - attraktive Alternative, wenn beim Umstellen auf online ohnehin Software-Unverträglichkeiten auftreten. Die 1100/80 empfiehlt sich auch als Steuerungs-System für "Distributed Processing". Denn mit DCA (Distributed Communications Architecture) offeriert Univac jetzt - in Konkurrenz zu IBMs SNA - ein neues Datenfernverarbeitungs-Konzept, mit dem "selbständig arbeitende Datenübertragungsnetze beliebiger Struktur aufgebaut werden können". DCA enthält Regeln Ünd Richtlinien für die Kommunikation zwischen Datenstationen, Vorschaltrechner und Zentrale. Wichtigster DCA-Bestandteil: UDLC (Universal Data Link Control),eine bit-orientierte Duplexprozedur, in der sämtliche HDLC- und SDLC-Elemente enthalten sein sollen.

Erste DCA-Hardwarekomponente ist der gleichfalls neue Datenübertragungs-Rechner DCP (Distributed Communications Processor) der - als Vorschalt- oder Knotenrechner einsetzbar - den Anshluß von bis zu 128 Duplexleitungen ermöglicht. Unterstützt wird der DCP vom Telcon, der DCA-Stoftware für die Steuerung großer Netze mit 1100-Serie-Zentralrechnern.

Neu ist schließlich auch die Platten-Speicher-Einheit 8434 (307 MB Pro Drive) zum Aufbau großer Datenbanken.

Mehrprozessor-Systeme

Der neue Großrechner 1100/80 soll in der Durchsatzleistung um 50 Prozent über dern bisherigen 1100er Flaggschiff 1100/40 liegen (Grafik). Die Zentraleinheit besteht aus dem Hauptspeicher mit Zugriffseinheit sowie einem (Modell 1100/81) oder zwei Rechenprozessoren (1100/82) und einem oder zwei E/A-Prozessoren,- die mikroprogrammgesteuert - unabhängig voneinander operieren können. Dies Systemkonzept wird von Univac als "Distributed Architecture" bezeichnet.

Rechenprozessor und Hauptspeicher verwenden ECL-Halbleiter-Schaltungen mit den Merkmalen "kurze Tal zeit" und "hohe Packungsdichte" KB pro Chip). Entsprechend kompakt ist die Bauweise: Die 1100/80 braucht nur ein Drittel der Aufstellungsfläche einer vergleichbaren 1100/40.

Reichlich MIPSe

Die Kapazität des Hauptspeichers beginnt bei 512 K-36-Bit-Worten und kann in Stufen von 256 KW bis 4096 KW (entsprechend 16 Mega-Byte) ausgebaut werden.

Die Lesezykluszeit beträgt 1250 Nanosekunden bei einer Zugriffsbreite von 8 Wörtern (370/158: 920 ns für 16 Byte). Insbesondere die schnelle Rechenprozessor-Taktzeit von 50 Nanosekunden (370/158: 115 ns) sorgt für den hohen Durchsatz von 4,5 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS).

Jeder E/A-Prozessor verfügt über 8 Kanalmoduln mit einer Gesamtübertragungsleistung von 7 Millionen Bytes pro Sekunde. Eine Speiche-Anschlußeinheit mit schnellem Puff speicher (Zykluszeit 125 Nanosekunden) ist Bindeglied zwischen dem Hauptspeicher und den Prozessoren.

Die 1100/80 ist vollkommen kompatibel zu den kleineren Modellen der Serie 1100. Und da für den neuen Jumbo das Betriebssystem OS/1100 zur Verfügung steht, können vorhandene, für die Serie 1100 geschriebene Programme ohne Neukompilation auch auf der 1100/80 gefahren werden - eine bei auf "Park-Protection" gerichtetem Marketing unerläßliche "Umsteigehilfe".