Siemens vs. Arques

Neuer Ärger um Gigaset

16.02.2010
Die Ablösung von Gigaset-Geschäftsführer José Costa e Silva sorgt für neuen Ärger zwischen dem Elektrokonzern Siemens und der Beteiligungsgesellschaft Arques.
Das neue Gigaset-Edelmodell "SL400" kommt Mitte März auf den Markt.
Das neue Gigaset-Edelmodell "SL400" kommt Mitte März auf den Markt.
Foto: Siemens AG

Nachdem der Mehrheitseigentümer des Schnurlostelefon-Herstellers, Arques, am Montag das Ausscheiden des Managers bekanntgab, reagierte Siemens "mit Bestürzung". Costa e Silva habe durch seine kundenfokussierte Vertriebsarbeit die gute Marktposition von Gigaset ausgebaut, erklärte der Elektrokonzern, der nur noch knapp 20 Prozent an seiner früheren Tochter Gigaset hält. "Die Vorgehensweise von Arques ist für uns in keiner Weise transparent und nachvollziehbar."

Arques hatte zuvor bekanntgegeben, dass Hans-Burghardt Ziermann, seit 2007 im Vorstand von Varta Microbatteries, in der Geschäftsführung das Ressort Vertrieb übernehme und damit Costa e Silva ablöse, der aus dem Unternehmen ausscheide. Gründe dafür nannte Arques-Chef Hans Gisbert Ulmke auf Nachfrage nicht.

Arques ist seit 2008 Mehrheitseigentümer von Gigaset. Vorangegangen war bereits eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Führung von Gigaset zwischen Siemens und Arques. Dabei hatte Siemens die Ablösung des bisherigen Geschäftsführungsvorsitzenden Michael Hütten durchgesetzt, der auch kaufmännischer Leiter von Gigaset war und gleichzeitig Vorstand bei Arques. Der Elektrokonzern hatte in der Doppelrolle Hüttens einen Interessenkonflikt gesehen und deshalb gegen ihn geklagt.

Hintergrund des Streits soll gewesen sein, dass Arques Gigaset eine bereits zugesagte Finanzhilfe in Höhe von 20 Millionen Euro vorenthalte. Dazu sagte Arques-Chef Ulmke am Montag, angesichts der bestehenden Liquidität von Gigaset gebe es keine Notwendigkeit, dass Arques Gigaset diese Summe zur Verfügung stellen müsse. Arques ist operativ für das Gigaset-Geschäft mit 1800 Mitarbeitern zuständig. Siemens will sich dauerhaft ganz von dem Unternehmen zurückziehen. (dpa/tc)