Österreichische Unternehmen müssen Schwellenangst abbauen:

Neue Technologien zu wenig im Einsatz

30.01.1987

WIEN (apa) - Österreichische Betriebe nutzen die neuen Technologien zu wenig. Jetzt will das Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi) mit einem neuen Beratungsdienst und der Einrichtung eines Wertanalysezentrums dieses Defizit abbauen helfen.

Der Aufholbedarf der österreichischen Wirtschaft bei neuen Technologien ist beachtlich. So sind in der Alpenrepublik zum Beispiel erst 200 Industrieroboter im Einsatz gegenüber 12 400 in der Bundesrepublik Deutschland. Nur fünf Prozent aller österreichischen Unternehmen verwenden computergestützte Systeme. In Japan und den USA sind es dagegen 25 Prozent, in der Bundesrepublik Deutschland immerhin noch 11 Prozent.

Nach Aussage von Wifi-Leiter Franz Kirchmair, müssen den Unternehmen in erster Linie der Stellenwert technologischer Neuerungen bewußt gemacht werden. Dafür sei aber auch eine Aufwertung der Technologie in der Politik erforderlich. Abgebaut werden müsse ferner die Schwellenangst österreichischer Unternehmer, sich bei Problemen an externe Berater zu wenden. Oftmals, so Kirchmair, werde ein Beratungsbedarf gar nicht erst als solcher erkannt. Last but not least bestünde ein Glaubwürdigkeitsproblem: Österreichs Manager könnten häufig nicht glauben, daß mit Hilfe einer systematischen Problemlösungsmethode eine erhebliche Kostensenkung zu erreichen sei.

Im Wifi hat man laut Heinz Kaniowsky vom Zentrum Wertanalyse für Unternehmer mit Schwellenangst deshalb eine eigene Lernstrategie parat: Im ersten Schritt soll versucht werden, Unternehmen zur Rationalisierung eines einzigen Produktes zu motivieren. Aufbauend auf erste Erfolge hofft man dann auf die Entwicklung eines geeigneten Veränderungsklimas, das weitere Schritte ermögliche. Das Wifi fördert zwölf Beratertage innerhalb von zwei Jahren. 1986 wurden 119 Beratungsfälle in Zusammenhang mit moderner Technologie abgewickelt.