Neue Normen für die Informationsverarbeitung

06.03.1981

Im Monat Januar 1981 wurden vom Normenausschuß Informationsverarbeitung (NI) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V. die folgenden Normen und Norm-Entwürfe veröffentlicht, die bei der Beuth Verlag GmbH in 1000 Berlin 30 und 5000 Köln 1 erhältlich sind.

Auf dem Gebiet der Programmierung erschien die Norm DIN 66230 Informationsverarbeitung; Programmdokumentation und das Beiblatt 1 zu DIN 66230 Informationsverarbeitung; Programmdokumentation mit fester Gliederung

Die Norm DIN 66230 beschreibt die zur Anwendung von Software erforderlichen Angaben; sie werden zusammenfassend als Programmdokumentation bezeichnet. Diese Norm ist anwendbar für alle Ebenen von Software, zum Beispiel Programmsystem, Programm und Unterprogramm. In dieser Norm wird jedoch von zwei Ebenen ausgegangen: Programm und Programmbaustein. Demzufolge müssen bei der Anwendung dieser Norm auf andere Ebenen zum Beispiel

-Programmsystem und Programm oder

- Programmbaustein und untergeordneter Programmbaustein, die Bezeichnungen der Ebenen sinngemäß eingesetzt werden (rekursive Anwendung der Norm).

Die Programmdokumentation ist notwendige Voraussetzung für die Anwendung eines Programms. Sie dient als Grundlage für die Entscheidung über den Einsatz eines Programms sowie als Hilfsmittel bei der zweckentsprechenden und wirtschaftlichen Installierung, Benutzung, Fehlerbeseitigung, Aktualisierung und Schulung. Durch diese Norm werden in der Regel Vollständigkeit und Vergleichbarkeit für die Anwendung wichtigen Angaben über Programme ermöglicht.

Alle nach dieser Norm erforderlichen Angaben wurden dem Anwendungshandbuch beziehungsweise dem Datenverarbeitungstechnischen Handbuch unter weitgehender Vermeidung von Überschneidungen zugeordnet. Das Anwendungshandbuch soll allen, die das Programm für die Lösung ihrer Aufgaben einsetzen, die für die sinnvolle Anwendung des Programms erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen. Das Datenverarbeitungstechnische Handbuch enthält alle Informationen, die zur Installierung, zum Betrieb und zur Pflege des Programms notwendig sind.

Das Beiblatt 1 zu DIN 66230 stellt eine gegliederte Liste der zur Programmdokumentation erforderlichen Angaben dar.

Mit einer Einspruchsfrist bis 31. Mai 1981 erschien der Norm-Entwurf DIN 66231 Informationsverarbeittung; Programmentwicklungsdokumentation

Diese Norm legt fest, welche Angaben zur Dokumentation einer phasenorientierten Programmentwicklung gehören. Programmentwicklung im Sinne dieser Norm umfaßt die vorausgehende Planung, die Realisierung, den Test und die Einführung eines Programmsystems beziehungsweise eines Programms. Voraussetzung für die Anwendung der Norm ist, daß die Programmentwicklung in frei gewählte Phasen gegliedert ist. Für jede Phase wird anhand dieser Norm festgelegt, welche Angaben am Ende der Phase dokumentiert sein müssen.

Die, Programmentwicklungsdokumentation nach dieser Norm soll ins-.besondere

- bei Erteilung von Aufträgen über Programmentwicklungen die sachlichen Voraussetzungen zweifelsfrei festlegen,

- bei der Zusammenarbeit verschiedener Aufgabenträgeran Programmentwicklungen die Verständigung zwischen ihnen ermöglichen, - die späte Nach- und Weiterentwicklung oder Reorganisation des Programms ermöglichen und erleichtern und den Ablauf der Programmentwicklung einer Überprüfung zugänglich machen.

Die Vornorm DIN 66232 Informationsverarbeitung; Datei-, Datensatz- und Datenfelddokumentation dient der Beschreibung von Dateien, Datensätzen und Datenfeldern, unabhängig von verarbeitenden Programmen, sowie der Maßnahmen zu ihrer Verwendung und Verwaltung.

Diese Norm gilt für Dateien und Daten, die mit Hilfe von Datenverarbeitungsanlagen verarbeitet oder erzeugt werden oder werden sollen. Dabei geht die Norm von der gebräuchlichen Hierarchie Datei, Datensatz und Datenfeld aus, Sollen Systeme von Dateien (zum Beispiel Datenbanken) beschrieben werden, so ist gegebenenfalls eine weitere übergeordnete Hierarchie-Stufe einzuführen, wobei die Angaben in Anlehnung an die Datenbeschreibung zu machen sind.

Mitträger ist der NI bei der Norm DIN 6720 Teil 2 Papiere für Fernschreibgeräte; Lochstreifenpapiere für Fernschreib- und Datengeräte Die in dieser Norm festgelegten Maße und Anforderungen an Lochstreifenpapiere einschließlich der Ausführung sollen die Anwendung

dieser Papier in allen Arten von Lochatreifengeräten sicherstellen. Außerdem sollen die Festlegungen über die Eigenschaften des Papiers das Verschmutzen und den Verschleiß der Geräte auf ein Mindestmaß beschränken. Anordnung der Löcher auf den Lochstreifen als Informationsträger siehe DIN 66016 Teil 1 und Teil 2.

Diese Norm stimmt sachlich überein mit der von der Internationalen Organization for Standardization (ISO) herausgegebenen Internationalen Norm ISO 1729 - 1973 "Information processing - Unpunched paper tape - Specification".