Neue Modelle der HP-3000-Serie angekuendigt Hewlett-Packard vergisst das proprietaere Vorleben nicht

17.11.1995

MUENCHEN (CW) - Hewlett-Packard hat die Serie 3000 ueberarbeitet. Der 23 Jahre alte proprietaere Dauerlaeufer hat im oberen und mittleren Leistungsbereich neue Prozessoren und groessere Datenspeicher erhalten. Die "9x8"-Systeme wurden neu konfiguriert.

Nach Angaben des Marktforschungsinstituts IDC werden bis zum Jahresende rund 35 400 HP-3000-Systeme installiert sein. Der Hersteller selbst schaetzt die Zahl viel hoeher: An die 65 000 Stueck will er verkauft haben, meldet die CW-Schwesterpublikation "Computerworld".

Die grossen Maschinen fuer die Gesamt-DV, die bisherigen "995"- Modelle, erhalten mit dem "PA-RISC 7150" einen neuen Prozessor und werden unter der Bezeichnung "996" auf den Markt kommen. HP verspricht sich von der neuen CPU einen Leistungszuwachs von 15 Prozent. Die Server koennen mit ein bis acht Prozessoren ausgestattet werden, die dann in SMP-Manier zusammengeschaltet sind. Der Hauptspeicher fasst ab Werk 256 MB Daten und laesst sich derzeit auf 2 GB, ab dem Fruehjahr 1996 auf 3,75 GB erweitern.

Die Preisschraube soll trotz der verbesserten Rechenpower nicht nach oben gedreht werden. Die neuen 996-Systeme will HP zum gleichen Preis wie die 995-Rechner anbieten.

Das Modell "969KS" aus der Mittelklasse bekommt als Herzstueck den "PA-RISC 7200", der mit 120 Megahertz getaktet ist. Anwender alter "959KS"-Rechner mit 80- oder 100-Megahertz-Chips koennen durch Austausch der Prozessorplatinen die neue CPU implementieren. Wie bisher lassen sich in einem 969KS-Rechner bis zu vier Mikroprozessoren koppeln.

CD-ROM-Laufwerk wird mitgeliefert

Alle HP-3000-Systeme unterstuetzen die neuen 4-GB-Festplatten und werden werksseitig mit einem CD-ROM-Laufwerk fuer Software- Installation und Dokumentation ausgestattet.

Kunden mit weniger als 64 Benutzern werden zudem das neue Lizenzsystem fuer das MPE/IX-Betriebssystem begruessen, das fuer solche Faelle eine billigere Loesung vorsieht. Kosten sparen kann, wer sich einen Abteilungsrechner aus der "9x8"-Serie anschafft. HP will - zumindest in den USA - die Preise um bis zu 40 Prozent reduzieren. In der deutschen Zentrale in Boeblingen ist noch keine Entscheidung ueber eine Preissenkung gefallen. Der Hersteller stattet diese Systeme auch bei uns zusaetzlich zum CD-ROM-Laufwerk ohne Aufpreis mit einem 2- beziehungsweise 4-GB-DDS-Bandlaufwerk aus.

Upgrade auf 64-Bit-CPU ist moeglich

Analysten in den USA wie Bill Moran von der D.H.Brown Associates Inc. zollen dem Hersteller aus dem kalifornischen Palo Alto grosses Lob fuer die ausgewogene Behandlung der beiden Produktlinien HP 3000 und der Unix-Variante HP 9000. Beide Server-Serien basieren auf den gleichen Hardwarekomponenten. Hewlett-Packard halte in der Regel Preis und Leistung fuer beide Systeme gleich. Dass das nicht selbstverstaendlich sei, so Moran, zeige das Beispiel der Data General Corp., die Kunden fuer proprietaere Systeme verloren hatte, nachdem eine Unix-Server-Linie eingefuehrt worden war.

Ron Seybold, Herausgeber des Insiderblattes "The HP 3000 Newswire", vermisste bei der amerikanischen Ankuendigung der ueberarbeiteten HP-3000-Serie allerdings die Zusage des Herstellers, die neuesten PA-RISC-Chips einzusetzen, wenn diese im kommenden Fruehjahr verfuegbar sind. Firmensprecher in Boeblingen versichern jedoch, dass sowohl die Mittelklasse- als auch die High- end-Systeme fuer das Upgrade auf den 64-Bit-Chip PA-8000 vorbereitet sind.