Neue Itil-Edition ist da

28.07.2011
Mit dem Refresh ist das Regelwerk wieder ein wenig umfangreicher geworden.

Das Wichtigste zuerst: Auch wenn in diesen Tagen die Itil Edition 2011 veröffentlicht wurde, bleiben alle bisherigen V3-Zertifizierungen gültig. Die Anpassungen haben keine Auswirkungen auf die Grundkonzepte des Service Life-cycle. Dieser Refresh zeichnet sich vielmehr durch Detailverbesserungen und gezielte inhaltliche Erweiterungen aus. Sie stützen sich auf Erfahrungen und Rückmeldungen zu Itil V3, das immerhin bereits seit vier Jahren auf dem Markt ist. In dieser Zeit kamen von Anwendern, Trainern und Beratern viele hundert Vorschläge zu den Rollen, Prozessen und Schnittstellen des Regelwerks. Insofern handelt es sich um eine evolutionäre Weiterentwicklung. Und so lautete auch der Auftrag des OGC (Office of Government and Commerce) an die Autorenteams.

Herausgekommen ist eine deutliche Schärfung von Begriffen und Definitionen. Die Namensgebungen wurden über alle fünf Kernbücher hinweg vereinheitlicht. Beseitigt wurden Inkonsistenzen, die sich in den Texten und grafischen Darstellungen der ursprünglichen Version 3 eingeschlichen hatten.

Inhaltlich überarbeitet und an entscheidenden Stellen besser geworden sind besonders die Service-Lifecycle-Phasen "Service Strategy" und "Continual Service Improvement". Ein zentrales Ziel für Service Strategy bestand darin, die strategischen Schlüsselkonzepte klarer herauszuarbeiten, um die praktische Umsetzung zu vereinfachen. Dazu haben die Autoren - im Rahmen des nach wie vor gültigen Konzepts - einige Inhalte neu strukturiert. Zudem werden einige neue Prozesse eingeführt, beispielsweise "Strategy Management for IT Services", der sich mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Geschäfts- und IT-Strategien beschäftigt.

SOX-Anforderungen berücksichtigt

Auch das Thema Governance wird in Itil Edition 2011 detaillierter und umfassender beschrieben. Die Beziehung zum Service- Management ist jetzt präziser erläutert. Hierzu gehört auch, dass die Autoren die Anforderungen des Sarbanes-Oxley Act (SOX) einbezogen, also für transparentere Prozesse gesorgt haben. Denn der Trend zu Outsourcing- und Cloud-Strategien verlangt nach einem stärkeren Sicherheits-Management mit verschärften Steuerungs- und Dokumentationspflichten.

Einfachere Verbindung mit COBIT

Eine weitere Modifikation in der Edition 2011 betrifft die Positionierung des Continual Service Improvement (CSI). Die Verbindungen beziehungsweise Schnittstellen zu den Verbesserungsinitiativen im Life-cycle sind nun einfacher in ihren logischen Zusammenhängen erkennbar. Das hat den Effekt, dass die Risiken transparenter werden; zudem ist über Kennzahlen eine bessere Steuerung möglich. Als Konsequenz daraus wird es in der Praxis einfacher, die Verbindung zu COBIT herzustellen.

In der Summe führen die Verbesserungen des Regelwerks zu einem wesentlich klareren Gesamtbild der Funktionsweise und des Zusammenwirkens aller Lifecycle-Phasen mit ihren jeweiligen Prozessen, Prinzipien, Modellen und Methoden. Dies ermöglicht den IT-Organisationen, Itil schlüssiger zu nutzen und gezielter auf die eigenen Geschäftserfordernisse zuzuschneiden. Für die Praxis ausgesprochen nützlich sind auch die neu gewonnene begriffliche Konsistenz sowie die Berücksichtigung neuer Themen wie SOX und Cloud. Insofern hat das Refresh für die IT-Service-Verantwortlichen einen großen Nutzen, zumal das Grundmodell unverändert und damit die bisherigen Investitionen der Unternehmen gesichert bleiben.

Gleichzeitig macht die aktuelle Edition aber auch Lust auf mehr. So ist es nur folgerichtig, dass künftig systematische Updates in regelmäßigen Abständen erfolgen sollen. Damit lässt sich den dynamischen Veränderungen der IT-Welt ausreichend Rechnung tragen - und ein nachhaltig lebendiges Regelwerk gewährleisten. (qua)

Werner Stangner ist Geschäftführer der Exagon Consulting & Solutions GmbH in Kerpen-Sindorf.

Der Nutzen in Kürze

• Klareres Gesamtbild aller Lifecycle-Phasen;

• Erweiterungen von "Service Strategy" und "Continual Service Improvement";

• einfacheres Zusammenspiel mit COBIT;

• Präzisierung und Vereinheitlichung von Begriffen;

• Beseitigung inhaltlicher Inkonsistenzen;

• Schutz der bisherigen Itil-V3-Investitionen.