Trotz Performanceverbesserung in vielen Bereichen:

Neue Ingres-DB ist noch nicht perfekt

05.09.1986

FRAMINGHAM (cw) - Überwiegend zufrieden zeigen sich amerikanische Anwender mit Version 4.0 des relationalen Datenbankmanagementsystems "Ingres" von Relational Technology. In einigen Details, so bemerkten die befragten User gegenüber der Computerworld, bestehen allerdings noch Verbesserungswünsche.

Um dem RDBMS wirklich auf den Zahn zu fühlen, unterwarf Keith Manning, Entwicklungsingenieur bei der Genrad Inc. aus Massachusetts, das System einer selbst zusammengestellten Testreihe. Er verwendete dazu fünf Query-Probleme, die seiner Ansicht nach einen repräsentativen Querschnitt durch das Genrad-Applikationsspektrum repräsentierten. Als Hardware kam eine VAX 750 von DEC zum Einsatz.

Im Bereich der CPU-intensiven Queries ließ sich dabei laut Manning ein Performance-Gewinn zwischen 20 und 25 Prozent feststellen. Bei speicherintensiven Problemstellungen allerdings erwies sich das neue Release gegenüber der Vorgängerversion um etwa fünf Prozent langsamer. Nach Ansicht von Manning ist diese Verschlechterung darauf zurückzuführen, daß Version 4.0 stärker mit dem Sperren von Daten arbeitet als Version 3.0.

An den Ratschlag von Relational Technology, die Rate der Lock-Requests pro User zu erhöhen, habe er sich allerdings zunächst nicht gehalten. Nächster Schritt seiner Tests werde deshalb sein, die beiden Versionen mit sowenig Veränderungen wie nur möglich miteinander zu vergleichen.

Bei dem kanadischen Unternehmen MacDonald Dettwiler & Associates Ltd. aus British Columbia kommt "Ingres" Version 4.0 auf einer VAX 780 zum Einsatz. In den Applikationsbereichen Personalverwaltung und Rechnungswesen ließen sich MIS-Manager Bud Dawson zufolge Performance-Verbesserungen von 30 bis 35 Prozent gegenüber dem vorigen Release erzielen.

Hauptproblem bei der Arbeit mit Version 4.0 ist für DB-Administrator Hardy Reinert jedoch die Implementierung komplexer Query-Algorithmen. "In diesem Fall", so Reinert, müssen die Daten mehrmals durchforstet werden, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen."

Die wenigsten Probleme mit Version 4.0 ermittelte die Computerworld bei der Nestle Enterprises Ltd. aus Toronto. Hier wird das RDBMS innerhalb eines Vaxclusters, bestehend aus einer VAX 8600, zwei VAX 780 und einigen MicroVAX II, gefahren. Einsatzbereich ist vor allem die Anwendungsentwicklung. Bei den offiziellen Benchmark-Tests wurden durchweg Performance-Verbesserungen zwischen 35 und 40 Prozent erzielt.