Mitel und Big Blue entwickeln gemeinsam:

Neue IBM-Familie in Angriff genommen

27.08.1982

NEW YORK/OTTAWA/TORONTO (nw) - Die Anfang des Jahres im Antitrustverfahren erzielte Einigung zeigt jetzt Folgen: So wie AT&T im informationsverarbeitenden Sektor Fuß fassen will, plant auch IBM seine Aktivitäten in das vormals in den USA geschützte Gebiet der Vermittlungssysteme auszudehnen.

Aus diesem Grund hat Big Blue mit der Mitel Corp. einen Vertrag geschlossen, um so bislang noch fehlendes Know-how auf diesem Gebiet schnellstens zu erwerben. Die Übereinkunft der beiden Unternehmen sieht vor, künftig gemeinsam ein einheitliches Line-Switching-System zu entwickeln. Solche Systeme dienen, einerseits der Durchschaltung von Gesprächen im Telefonverkehr, andererseits werden sie zur Leitungsvermittlung zwischen zwei oder mehr Datenendgeräten eingesetzt.

Nordamerikanische Branchenkreise werten die Verständigung, wie VWD berichtet, positiv. Beide Seiten könnten voneinander profitieren. IBM habe jetzt die Möglichkeit, von den technischen Fortschritten, die Mitel bisher gemacht hat, vieles zu übernehmen. Zudem habe sich Mitel in Amerika schon seit geraumer Zeit als ein gewichtiger Konkurrent zu alt eingesessenen Unternehmen wie Western Electric profiliert.

Seinerseits kann Mitel nun die weit verzweigte Verkaufsorganisation von IBM nutzen. Beide Unternehmen geben sich daher recht zuversichtlich, eine völlig neue Familie der Switch-Systeme zu entwickeln und gemeinsam zu vertreiben.

Den technischen Voraussetzungen allerdings fühlen sich beide Unternehmen bei Anfrage auch einzeln gewachsen. Dennoch ist man der Auffassung, zusammen in diesem Marktsegment mehr ausrichten zu können, als wenn man als Konkurrenten eine Auseinandersetzung führen müßte. Hinzu komme, daß durch die Vereinbarung die Entwicklungskosten jeweils halbiert sein dürften.