Neu gestaltete Verkaufsstellen sollen das Geschäft beleben:Apple will endlich die Schweiz erobern

10.04.1987

ZÜRICH (CWS) - AppleCenter heißt das Zauberwort, mit dem die Schweizer Apple-Vertretung Industrade AG ihre Präsenz bei den Eidgenossen verstärken will. Zehn Händler werden in den nächsten zwölf Monaten ihre Verkaufsstellen aufrüsten.

Bereits am 10. März wurde das erste Schweizer AppleCenter aus der Taufe gehoben: Die Dübendorfer Niederlassung der Wolf Computer AG strahlt seither im Spektral-Design des amerikanischen Personal Computer-Herstellers. Neun weitere Apple-Stützpunkte sollen innerhalb eines Jahres folgen. So ist schon bald der Computershop in Lausanne an der Reihe, dann CMI in Genf und danach ein Händler in Basel.

Die neue "Partnerschaft" zwischen den Apple-Fachhändlern und der Industrade drückt sich jedoch nicht nur in der einheitlichen Gestaltung von Fassade und Verkaufsräumen aus. Jeder AppleCenter-Partner hat vertragsgemäß mindestens vier Leute für den Apple-Sektor bereitzustellen. Davon besorgen zwei den Verkauf, einer ist für die Technik zuständig, und einer entwickelt kundenspezifische Lösungen. Obligatorisch ist auch ein Schulungsraum.

Verkaufsboom für

Macintosh 11 erwartet

Mit den neuen Produkten, dem Macintosh SE und dem "offenen" Macintosh II, sollen die verstärkten Verkaufsanstrengungen laut Industrade-Pressesprecherin Corinne Suter hingegen nichts zu tun haben. Auch an der direkten Belieferung der beiden Großkunden Universität Zürich und ETH durch Industrade werde sich nichts ändern.

Daß das erste AppleCenter in Dübendorf entstanden ist, erstaunt nicht: Die Wolf Computer AG ist einer der größten Apple-Händler der Schweiz. Der Gründer Franz Wolf schätzt den Umsatzanteil seiner Firma am Verkauf von Apple-Produkten auf rund 15 Prozent. Durch einen Zusammenarbeits-Vertrag mit der Solothurner Autophon AG will Wolf das Angebot an Produkten rund um den Macintosh erweitern. Die Autophon übernimmt 49 Prozent des Aktienkapitals der Wolf Computer AG. Dies sei, so Autophon-Sprecher André Simmen, als "Startpunkt" anzusehen: "Wir wollen einen Apple-Kanal." Gemäß Wolf kann Autophon zum Beispiel Modems für den Macintosh bereitstellen, die von den schweizerischen PTT homologiert sind.

Franz Wolf erwartet einen Verkaufsboom mit dem Macintosh II: "Die Akzeptanz für Apple ist erst jetzt wirklich vorhanden." Als Einsatzgebiete sieht Wolf den vertikalen Markt und "ergänzende Arbeitsplätze". Damit sei auch der Preis des Mac II gerechtfertigt. Die Maschine mit dem Motorola-Prozessor 68020 wird etwa ab August lieferbar sein und zwischen 15 000 und 18 000 Franken kosten.