Erst ein Prozent der Einkäufe erfolgt über das Internet

Netzwerkequipment wird noch selten online bestellt

19.01.2001
FRAMINGHAM (IDG) - Der Einkauf von Netzwerkgeräten und WAN-Diensten über das Internet mag vielbeschäftigten Netzverantwortlichen als Geschenk des Himmels erscheinen. Doch noch gibt es verschiedene Hürden, die diesbezügliche Websites überwinden müssen.

Elektronische Marktplätze schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Angebote reichen von Netzhardware über Telecom-Services bis hin zum Mieten von Bandbreite. Allerdings ist der Kauf eines Routers oder die Anmeldung für einen DSL-Service nicht mit einem Klick zu erledigen.

Das erste Hindernis für einen Interessenten ist die Vielfalt der Websites. Aus diesem Sammelsurium eine passende auszuwählen ist nicht trivial. Es gibt Sites für allgemeine Auktionen wie Ebay, Tradeout.com und Dovebid.com, auf denen Kunden nahezu alles bekommen können, einschließlich Geräte für Netze. Bei Buy.com und Office.com dagegen handelt es sich um Marktplätze, die sich auf den Verkauf von Computern, Peripherie und Netzwerkhardware konzentrieren. Band-X und Arbinec sind Bandbreitenhändler. Demandline.com und Ubundle.com bündeln Anfragen kleiner Unternehmen, um ihnen bessere Konditionen zu verschaffen. Simplexity bringt Käufer und Verkäufer von Sprach- und Datendiensten, Internet-Zugangs- und Web-Hosting-Services zusammen - sozusagen auf "neutralem Boden". ITParade.com bietet generalüberholte Geräte aus zweiter Hand an.

Kein Durchbruch in SichtAuch die Geschäftsmodelle sind verschieden: Einige Sites sind als Auktionen aufgezogen, das heißt, der Verkäufer offeriert etwas, für das die Interessenten einen immer höheren Preis bieten. Es existiert aber auch das Konzept der umgekehrten Auktion, bei der ein Käufer eine Anfrage stellt und sich die potenziellen Verkäufer gegenseitig unterbieten. Einige Sites wirken an der Entwicklung einer Anfrage (request for proposal = RFP) mit, andere halten große Datenbanken vor, in denen Produkte online verglichen werden können. Manche agieren als Händler, die eine Transaktion von Anfang bis Ende abwickeln, andere bringen Käufer und Verkäufer für Offline-Deals zusammen.

Noch haben diese Sites den Durchbruch nicht geschafft. Erst ein Prozent der Gesamtausgaben für Sprach-, Daten-, drahtlose und Web-Hosting-Dienste, die Forrester Research auf 137 Milliarden Dollar im Jahr 2000 schätzt, werden online ausgegeben. Ursachen dafür: Bereits bestehende gute Beziehungen zwischen Kunden und Händlern hemmen die Verwendung von E-Marktplätzen. Zudem existiert ein gewisses Risiko, dass eine Website schließt und Aufträge nicht mehr bearbeitet werden.

In Auktionen gilt der Preis als wichtigstes Kriterium für die Kaufentscheidung. Service und Support, Garantien, Lieferzeiten oder Installation spielen kaum eine Rolle. Skeptiker kritisieren auch, bei komplexen Netzimplementierungen seien die online gebotenen Produktvergleiche wertlos. Wegen all dieser Schwierigkeiten entscheiden sich immer noch viele Interessenten dafür, direkt beim Hersteller einzukaufen.