Mit neuen Angeboten sucht Netcenter Anschluß an die Konkurrenz

Netscape betrachtet Online-Service als strategische Einnahmequelle

08.05.1998

Netscape-CEO Jim Barksdale möchte Netcenter durch Werbeeinnahmen und Allianzen zu einer sprudelnden Geldquelle machen. Auf diese Weise sollen die Verluste nach der kostenlosen Abgabe des Browsers ausgeglichen werden. Das A und O einer wirtschaftlich erfolgreichen Web-Site sind unter anderem hohe Zugriffsraten, um die Attraktivität in der Werbewirtschaft zu erhöhen. Obwohl die Netscape-Homepage zu den weltweit meistbesuchten zählt (zirka 25 Millionen Besucher im Monat), gelang es Konkurrenten wie Yahoo oder Excite, der Andreessen-Company deutliche Marktanteile abzugraben.

In einer aufwendigen 60-Tage-Kampagne versucht Netscape nun, verlorenes Terrain wieder gutzumachen. Durch Hinzufügen neuer Dienste in Verbindung mit einer Umgestaltung soll Netcenter sich an die Spitze der Web-Portale setzen. Kern der Initiative sind ein kostenloser E-Mail-Service namens Web-Mail sowie ei-ne eigenständige Suchmaschine. Nach Ansicht von Analysten ist gerade der E-Mail-Service ein Schlüsselangebot, da er Nutzer zur ständigen Rückkehr auf die Web-Seite bewegt. Netscape habe hier viel zu spät auf entsprechende Initiativen der Konkurrenz reagiert. Allerdings hat das Unternehmen in USA-Net einen der stärksten Spieler auf diesem Feld als Partner gewonnen.

Personalisierung und E-Mail-Alarm

Was die Suchfunktionen des Netcenter betrifft, so mußte Netscape auf das Auslaufen der Verträge mit Yahoo, Excite, Lycos und Infoseek reagieren. Hieß es zunächst, Netscape wolle eine eigene Suchmaschine ins Leben rufen, so berichtet das Branchenblatt "Red Herring" nun von einer engen Allianz mit Infoseek. Netscape hat für die kommenden 60 Tage weiterhin die stärkere Einbindung des Netcenter in die Browser-Oberfläche, eine Personalisierungsfunktion einschließlich E-Mail-Benachrichtigung sowie eine vereinfachte Benutzerführung angekündigt. Barksdale rechnet mit einem starken Wachstum des Online-Ertrags über die jetzt 25 Millionen Dollar jährlich hinaus.