Wer macht was wie lange im Netz ?

Net Value hängt sich an den Internet-Surfer

14.07.2000
MÜNCHEN (CW) - Mit einer eigens entwickelten Analysesoftware, die beim Internet-Nutzer installiert ist, misst Net Value die Online-Aktivitäten einer repräsentativen Personengruppe. Das Marktforschungsinstitut will so ohne aufwendige und vielleicht irreführende Befragungen gesicherte Ergebnisse über das tatsächliche Nutzerverhalten erhalten.

Das Prinzip dieser direkten Form von Erhebung ist bekannt: Auch die berüchtigten Einschaltquoten im Fernsehen werden ermittelt, indem die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) über Zusatzgeräte an den TV-Apparaten die Gewohnheiten ihrer Probanden unmittelbar aufzeichnen und auswerten kann. Die in Eschborn ansässige Net Value GmbH, eine Tochter der französischen Net Value S.A., Paris, hat diese Methode nun auf das Internet übertragen. Deutschland-Chef Milan Dolinar führt hierfür nicht nur technische Gründe wie eine zügigere Erfassung oder geringeren Aufwand für die Beteiligten auf, sondern hat auch die Erfahrung gemacht, dass Antworten, die aus einer Befragung resultieren, oft von dem abweichen, was die Personen tatsächlich tun. "Jeder will heute im Internet sein, das ist zu einer Prestige-Frage geworden", sagt Dolinar, "daher gibt es oft Unterschiede, zwischen dem, wie jemand eine Frage beantwortet, und dem was er wirklich macht."

Einmal installiert, schickt das Analyseprogramm bei jedem Online-Zugang im Hintergrund die Datenpakete zur Auswertung an das Net-Value-Rechenzentrum nach Paris. Zusätzlich bedient sich Net Value einer wöchentlichen Basiserhebung des Marktforschungsinstituts Emnid, die die Zusammensetzung der Internet-Population misst.

Demnach wächst die Zahl der Internet-Nutzer in Deutschland kontinuierlich und stand im Mai bei knapp zehn Millionen Nutzern. Auch die Menge der Privathaushalte, die über einen Netzzugang verfügen, nimmt weiter zu. Von April bis Mai dieses Jahres stieg sie von 7,56 Millionen auf 8,07 Millionen. Durchschnittlich loggten sich die Teilnehmer - zu 67 Prozent Männer - an elf Tagen im Monat ein, davon entfielen zehn auf das Surfen im World Wide Web. Am aktivsten erweist sich derzeit die Gruppe der 15- bis 24-jährigen mit einem Durchschnitt von 12,5 Tagen pro Monat, während die 35 bis 49-jährigen mit zehn Tagen das Schlusslicht bilden.