Analyse

Nemax-50: Zeichen für eine Erholung

14.06.2002
MÜNCHEN - Anlass zu großer Euphorie geben die Zahlen der Nemax-50-Unternehmen für das erste Quartal nicht, allerdings haben die "Blue Chips" insgesamt besser abgeschnitten als von vielen Analysten erwartet. Bei den meisten Gesellschaften zeichnet sich jetzt doch eher eine Stabilisierung im Geschäftsverlauf ab. Von Wolfgang Braun*

Besonders stark macht sich die Wirtschaftskrise bei den Umsätzen bemerkbar: Die aufaddierten Erlöse aller 49 Firmen (BB Biotech ist eine Beteiligungsgesellschaft) reduzierten sich auf 3,65 Milliarden Euro nach 3,77 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Dagegen zeigen die Sparmaßnahmen ihre Wirkung: Insgesamt wirtschafteten in den ersten drei Monaten 30 Nemax 50-Unternehmen profitabel, 19 schrieben rote Zahlen. Trotz Konjunkturflaute hat sich das Verhältnis im Vergleich zum Vorjahr (31 zu 18) damit nur minimal verändert. Auf kumulierter Basis sieht es noch besser aus: Der aufaddierte Verlust liegt "nur" noch bei 223,0 Millionen Euro. Vor Jahresfrist waren es noch 327,5 Millionen Euro. Allein die völlig überschuldete Mobilcom ist für über 50 Prozent des Gesamtverlusts verantwortlich.

Auch die Bewertungsrelationen des Nemax-50 haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verbessert. Man kann auch sagen, sie sind realistischer geworden. So notierte der Nemax-50 vor einem Jahr noch bei 1750 Zählern und hat seither aufgrund der drastischen Kurseinbrüche 55 Prozent an Wert verloren.

Insgesamt deutet jetzt aber die verbesserte Gewinnsituation bei den Nemax-50-Firmen darauf hin, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat. Bei anziehender Konjunktur und damit einhergehenden steigenden Erlösen dürften die inzwischen deutlich schlankeren Unternehmensstrukturen weitere deutliche Ergebnisverbesserungen ermöglichen. Dies wiederum könnte sich mittelfristig auch wieder in höheren Kursen niederschlagen. (gh)

*Wolfgang Braun ist Redaktionsleiter für den Bereich Neuer Markt bei Stock-World.de..