PCM-Abteilung von NatSemi geht in die Offensive:

NAS wertet Siemens-BASF-Venture positiv

12.12.1986

FRANKFURT (ulf) - Die National Advanced Systems GmbH, einer der drei verbliebenen PCM-Importeure in Deutschland, will von dem Jointventure zwischen Siemens und der BASF nicht negativ betroffen sein. Entgegen früher geübter Politik, detailliert zur Konkurrenz keine Stellung zu nehmen, versucht NAS jetzt, sich öffentlich an Wettbewerbern zu messen.

Mit Gründung des Joint-venture von BASF und Siemens in Mannheim (siehe auch "aktuell", Seite 1) komme "Bewegung in den PCM-Markt", sagte ein NAS-Sprecher in Frankfurt, dem Sitz des zu National Semiconductor gehörenden Unternehmens. In dem Zusammenschluß sehe NAS eine "weitere Bestätigung ihrer bisherigen Produktstrategie". Wie ihr Hauptkonkurrent BASF, der den Großteil des Sortiments in das neue Unternehmen einbringt, bezieht die Frankfurter Firma ihre CPUs und Speichersysteme von dem japanischen Hersteller Hitachi.

Als gravierenden Unterschied will NAS deshalb herausstellen, daß beim Mitbewerber die Sortimentspolitik an Homogenität vermissen lasse. Explizit verweisen die NAS-Leute au die 3380-Platten und die Laserdrucker, die Siemens in das PCM-Projekt einsteuert.

Zum Verhältnis zwischen IBM und PCMern heißt es in einem offiziellen NAS-Papier: "Die Zusammenlegung der PCM-Bereiche von Siemens und BASF stärkt insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit der PCM-Anbieter gegenüber dem Marktführer." Allerdings bekommt auch der Mitstreiter gegen Big Blue sein Fett weg: "Im Gegensatz zu BASF/Siemens ist NAS jedoch ... seit Jahren weltweit vertreten und hat sich ... eine breite Kundenbasis geschaffen." Gleichzeitig gibt die NatSemi-Tochter zu, daß sie ihre Position im internationales PCM-Geschäft dem "Heimvorteil im amerikanischen Markt" verdankt. In der Bundesrepublik waren Ende September laut vwd nur zwischen 80 und 90 CPUs von NAS installiert.

Wieviel die GmbH umsetzt, geben die Frankfurter Manager nicht preis - noch unterliegt das Unternehmen nicht der Publizitätspflicht. Deshalb ist die einzige verfügbare Zahl eine nicht überprüfbare Steigerung um 235 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum im ersten Geschäftshalbjahr (April bis September 1986). Die hohe Zuwachsrate geht nach Ansicht von Insidern des PCM-Markts auf einen sehr niedrigen Umsatz im Jahr 1995 zurück.