IBM legt Strategie über den Midrange-Bereich offen:

Nachfolger der /3X-Systeme nimmt Gestalt an

24.07.1987

DALLAS (CWN) - Nicht vor 1988 wird IBM den seit langem erwarteten "Silverlake" ankündigen, der die Lücke zwischen der /36 und der /38 schließen soll. Dafür soll noch in diesem Jahr das System /36 erweitert werden, und zwar möglicherweise um eine Low-end-Maschine oder durch die Erhöhung der Verarbeitungsleistung und der Speicherkapazität. Diese Aussagen trafen IBM-Mitarbeiter jetzt bei einem Treffen mit US-amerikanischen Beratern.

Ungewöhnlich offen und ehrlich, so der Tenor der etwa 30 Teilnehmer, hätten die versammelten IBM-Manager Details über Big Blues Midrange-Strategie offengelegt und über Pläne gesprochen, die eine Erweiterung der IBM-Unix-Version auf eine größere Anzahl von Systemen vorsehen

Das Brückensystem mit dem Codenamen Silverlake, bereits mehrfach Anlaß für Spekulationen, soll in einem 9370-ähnlichen Gehäuse untergebracht sein und dieselbe Peripherie wie diese verwenden; teilte der Präsident von Communications Network Architects Inc., Frank Dzubeck, mit. "Das Betriebssystem ist ein Schlüsselfaktor, aber es ist noch nicht fertig", so Dzubeck wörtlich.

Den Anwesenden erklärten die IBM-Vertreter, das Betriebssystem für Silverlake sei so ausgelegt, daß die existierenden Programme für die /36 und /38 darunter laufen könnten. Allerdings lasse sich die Hardware der beiden /3X-Modelle nicht auf das neue System aufrüsten. Jedoch sei in dem Nachfolger der /3X-Maschinen die Benutzerfreundlichkeit der /36 mit der integrierten Datenbank der /38 kombiniert worden.

Einem Großteil der Konferenz widmeten die IBM-Sprecher der Systems Applications Architecture (SAA). Sie wiesen darauf hin, daß Anwendungen für dieses Konzept nicht vor 1990 zu erwarten seien. Wie einige Berater berichteten, soll das IBM-eigene Unix-Betriebssystem AIX so zurechtgefeilt werden, daß es Kommunikations-Protokolle unterstützt und damit in die SAA-Umgebung hineinpaßt. Auch soll es nach Aussage einiger Berater unter anderem die 370-Serie unterstützen.

Nach Darstellung von Dzubeck hat IBM ferner bekanntgegeben, daß sowohl RPG II (die Programmiersprache für System /36) als auch RPG III (System /38) in die System-Anwendungs-Architektur eingeschlossen werden würden. Dies erleichtere die Migration zur 370-Welt.

IBM zufolge sind von der /3X-Linie bisher insgesamt 250 000 Stück verkauft worden, wobei zwei Drittel davon außerhalb der Vereinigten Staaten installiert wurden. Die Big-Blue-Vertreter hätten explizit darauf hingewiesen, so die Teilnehmer, daß sie eine installierte Basis von dieser Größe nicht im Stich lassen würden.