Nach wie vor Interoperabilitätsprobleme

Nach wie vor Interoperabilitätsprobleme Trotz Norm bleiben drahtlose LANs Nischenprodukte

12.02.1999
WASHINGTON (IDG) - Nach wie vor warten die drahtlosen LANs auf den Durchbruch. Auch der Standard 802.11 konnte den Absatz nicht nachhaltig ankurbeln. Vorbehalte der Anwender gegen eine komplizierte und teure Technik konnte die Norm nicht beseitigen.

Einmütig haben Hersteller, Systemintegratoren und Anwender den Standard für drahtlose LAN-Installationen begrüßt. Er befreie Kunden aus der Zwangsjacke eines Anbieters, denn die Norm solle das herstellerunabhängige Networking bei der funkgestützten Kommunikation erlauben, wie es in drahtgebundenen Umgebungen seit Jahren selbstverständlich ist. Zudem erwarteten Fachleute aufgrund der Vergleichbarkeit der Produkte einen deutlichen Preisrutsch in diesem Markt.

Nach achtzehn Monaten, in denen der Standard nur schleppend in den Markt vordrang, ist die Anfangseuphorie jedoch verflogen. Von der raschen Ausbreitung der drahtlosen Technik in den Netzen der Anwenderunternehmen ist keine Rede mehr. Denn nach wie vor sind die Kunden mit den drahtgebundenen Verfahren besser vertraut. Und der Standard hat zunächst einmal nichts daran geändert, daß die drahtlose Technik als schwer beherrschbar gilt.

Das mag auch daran liegen, daß der Standard das Interoperabilitäts-Versprechen nicht vollständig einlöst, denn er ist nur als Rahmenwerk konzipiert. Er läßt einigen Interpretationsspielraum, so daß Geräte verschiedener Hersteller in der Praxis nicht immer problemlos miteinander kommunizieren. So mahnte etwa die Meta Group im letzten Jahr bei Herstellern wie Telxon, Proxim und Lucent Nachbesserungen an, damit ihre Produkte dem Standard entsprechen (siehe CW 33/98, Seite 24).

Wie jeder Standard ist auch die 802.11-Norm ins Gerede gekommen, weil sie als kleinster gemeinsamer Nenner für drahtlose Installationen gilt. Darunter leidet die Funktionsvielfalt, die bislang in den proprietären Produkten vieler Hersteller zu finden war.

US-Fachleute befürchten zudem eine durch Marktkonzentration bedingte Verschlechterung des Angebots. Denn obwohl Wireless LANs als Nischenprodukte gelten und als Ergänzung zu der vorhandenen Vernetzung installiert werden, erwarten Marktforscher aufgrund des Standards künftig stete Zuwachszahlen. Damit weckt die Technik das Interesse der großen Networking-Anbieter, die ihr Portfolio abrunden möchten. "Es wird einige Übernahmen von kleineren Anbietern geben", erwartet Eddie Hold, Analyst bei Current Analyst Inc.