Differenzen mit Bertelsmann?

Nach schwachem Ergebnis tritt Pixelpark kürzer

09.02.2001
BERLIN (CW) - Die auf Web-Dienstleistungen spezialisierte Pixelpark AG, Berlin, hat für das vierte Quartal 2000 einen unerwartet hohen Verlust gemeldet. Vorstandssprecher Paulus Neef drosselt nun das Expansionstempo und konzentriert sich auf den mitteleuropäischen Markt.

Mit einem Verlust von 5,4 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im vierten Quartal 2000 überraschte Pixelpark die eigentlich positiv gestimmten Börsianer. Nun scheint es fraglich, ob die Web-Agentur ihre für das Jahr 2001 in Aussicht gestellten Gewinne erzielen kann. Die Aktie brach nach Bekanntgabe der Zahlen um bis zu 15 Prozent auf 27,10 Euro ein und notierte zu Wochenbeginn gar nur noch bei 25 Euro.

Zwar steigerte Pixelpark seinen Umsatz im vierten Quartal um 82 Prozent auf 27,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr, doch verbirgt sich hinter dieser Zahl eine nachlassende Wachstumsdynamik. Für das zweite Halbjahr 2000 wiesen die Berliner mit einem Umsatzwachstum von insgesamt 123 Prozent einen deutlich höheren Wert aus. Außerdem verdankt Pixelpark sein Minus von 5,9 Millionen Euro in der zweiten Jahreshälfte nahezu ausschließlich einem schwachen vierten Quartal.

Neef begründet die Verluste unter anderem mit der teuren Integration von Zukäufen. Pixelpark hatte vergangenes Jahr die Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung GmbH (ZLU) sowie den französischen Oracle-Entwicklungspartner K2 übernommen. Darüber hinaus seien Anlaufverluste in der neuen spanischen sowie in osteuropäischen Geschäftsstellen zu verkraften gewesen.

Mit einer stärkeren Konzentration auf das Geschäft in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Großbritannien und Spanien sowie einem intensiven Projekt-Controlling hofft der Web-Dienstleister, seine Probleme in den Griff zu bekommen. Der im September 2000 angekündigte Markteintritt in der Türkei wurde erst einmal auf Eis gelegt. Wie die "Financial Times Deutschland" spekuliert, liegt Neef zurzeit mit Bertelsmann-Vorstand Klaus Eierhoff über Kreuz, der dem Pixelpark-Aufsichtsrat vorsteht. Mit einem Geschäftsanteil von 58 Prozent hält der Gütersloher Mediengigant eine Mehrheit an der Web-Agentur und drängt nun auf schwarze Zahlen.

Angeblich ist Bertelsmann da-ran interessiert, die Pixelpark-Mehrheit zu einem guten Preis zu verkaufen. Als möglicher Interessent wurde bereits im vergangenen Jahr die Deutsche Telekom gehandelt.