Nach Kündigung der Vertriebspartnerschaft nur leichter Einbruch:DFE geht gestärkt aus dem Krieg mit Ruf hervor

15.12.1978

STUTENSEE/KARLSRUHE - Besser als befürchtet hat die DFE-Elektronische Datensysteme (Stutensee-Blankenloch) das Jahr 1978 überstanden, obgleich nach dem Ärger mit dem Vertriebspartner RUF Datensysteme und dann Ruf Computer AG im Frühjahr 75 Prozent des Umsatzes weggefallen waren. Mit nur 10 Prozent Umsatzverlust (bei 16 Millionen Gesamtergebnis) "haben wir auch einen Beweis für die Qualität unserer Produkte angetreten", faßt Inhaber Peter Frech das bisherige Ergebnis zusammen.

Weil Ruf seinem Lieferanten DFE rund 1,2 Millionen Mark schuldete (dagegen rechnet Ruf zwei Millionen Mark Schadenersatz auf), kündigte Frech im Frühjahr den Liefervertrag auf und ging daran, den eigenen Vertrieb zu stärken. Und der hatte zu kämpfen. Denn die Ruf Computer AG hat ihre DFE-Lagerbestände "zum Teil weit unterm Preis den Händlern angeboten, um zu verhindern, daß diese Händler bei uns kaufen" (Frech). Das Ruf-Manöver mißglückte.

Bei Ruf-Händlern und in eigenen Vertriebsniederlassungen in Hamburg, München, Stuttgart und Frankfurt am Main setzt Frech nun mehr seine Produkte ab, von denen sich das zur Hannover-Messe vorgestellte DFE-Beta-Textsystem mit 230 Bestellungen, von denen 75 Prozent ausgeliefert sind.

Aufschwung hat zum Jahresende dann das seit Oktober lieferbare Alfa 128 Multiterminal-System gebracht, in dessen Betriebssystem sechs Mannjahre stecken und für das das Karlsruher Softwarehaus Burghard Anwenderprogramme strickt. Angesichts eines Auftragsbestands von fünf Millionen Mark (bei einer durchschnittlichen Produkt-Durchlaufzeit von ein bis zwei Monaten) sieht Frech "nach einem harten Jahr" dem neuen Jahr zuversichtlich entgegen - zumal es gelungen ist, den Ertrag noch über der Null-Linie zu halten.

Ursache für das harte Jahr war vor allem das Platzen der Partnerschaft mit Ruf. Über die anhängigen Prozesse mag Frech nichts sagen. Immerhin kolportiert die Branche, daß der neue Partner von Ruf, die Kölner Elbit Computer GmbH, "jetzt ähnliche Rundschreiben verschicke wie vor einem halbe Jahr DFE". Präzisiert ein Elbit-Sprecher: "Es

ist richtig, daß wir von der Firma Ruf Geld kriegen und dort unten waren, um über Eigentumsvorbehalt Produkte sicherzustellen. "

Den Ärger brockt sich Ruf, so scheint es, auf gleiche Art ein: Über DFE hatte Ruf-Verkaufsleiter Paul Versinger seine Händler und die Fachpresse mit dem Satz informiert, daß "DFE es nicht verstanden hat, die an sich gute Hardware zeitgerecht den Markterfordernissen entsprechend auszubauen", deshalb sei der Vertrag wegen Liefermängeln gekündigt worden. Korrekt war: Gekündigt hat Frech, und die rufschädigenden Sätze ließ Frech Ruf per einstweiliger Verfügung verbieten.

Anlaß für die Zahlungseinstellung durch Ruf war, so Allein-Vorstand Senator Diplom-Kaufmann Dieter Heilmann, "daß wir einen schnellen Rechner bestellt haben, der uns aber nicht geliefert worden ist".

Warum Ruf bei Elbit nicht zahlen will, das beantworten die Kölner rhetorisch: "Unsere Produkte sind o. k. laufen, da wir sie ja auch bei direktbelieferten Kunden installiert haben." Und dann erteilen sie dem Vertreiber Ruf den Rat, "vielleicht doch einen Generationswechsel zu vollziehen und einen Schritt in eine andere Ebene zu tun: Von bisher mehr Magnetkonten-orientiert zu mehr Datenverarbeitung" .

Dies würde mehr Software-Know-how bei Ruf voraussetzen. Und just da sehen gewesene und noch außergerichtlich verkehrende Ruf-Partner die größten Probleme. Schon Frech hat immer wieder behauptet, für das Betriebssystem des Systems 96 sei Ruf zuständig gewesen. Es habe dies bloß nicht erfüllen können, weil "weder Software-Manpower noch Software-Know-how im Haus waren" (Frech).

Heilmann: "So ist das einfach nicht richtig. Man kann Software nur zu einer Hardware schreiben, die existiert."