Nach Abberufung des Geschaeftsfuehrers CDI-Mitarbeitergesellschaft will den Rauswurf anfechten

14.04.1995

MUENCHEN (hk) - Von Harmonie kann zwischen der neuen CDI- Geschaeftsfuehrung und der Mitarbeitergesellschaft des Unternehmens inzwischen nicht mehr die Rede sein. Letztere will die Abberufung eines der Geschaeftsfuehrer nicht unwidersprochen hinnehmen.

Auf der letzten CDI-Gesellschafterversammlung Ende Maerz hat sich der Mehrheitsgesellschafter des Bildungsinstituts, die Finanzakademie, von Geschaeftsfuehrer Frank Struck getrennt. Als neuen Kandidaten praesentierte Gernot Wappenhans, Finanzakademie- Vorstand und CDI-Geschaeftsfuehrer in Personalunion, Richard Ammer, der die Struck-Nachfolge antreten soll.

Ueber die Gueltigkeit dieser Absetzung gibt es allerdings unterschiedliche Meinungen. Die Mitarbeitergesellschaft vertritt die Auffassung, dass die Versammlung rechtlich unwirksam war. Struck soll zu spaet eingeladen worden sein.

Darueber hinaus streiten beide Seiten ueber einen Passus des Gesellschaftervertrages. Die Mitarbeitergesellschaft hat ein Dokument, laut dem 80 Prozent der Stimmen notwendig sind, um einen Geschaeftsfuehrer von seiner Taetigkeit zu entbinden.

Wappenhans dagegen hat eigenen Angaben zufolge einen Vertrag, demzufolge bereits 70 Prozent der Anteile fuer eine Absetzung reichen.

Von diesen zehn Prozent haengt viel ab, denn Struck besitzt zehn Prozent Anteile und die Mitarbeitergesellschaft 15 Prozent. Mit diesen 25 Prozent liesse sich der Geschaeftsfuehrer nach dem Modell der Mitarbeitergesellschaft nicht abwaehlen. Wappenhans fuehlt sich indes auf der sicheren Seite. In einem internen Rundbrief teilte er mit, dass "vor dem Hintergrund einer umfassenden anwaltschaftlichen Beratung die Anfechtung ins Leere laufen wird".

Damit nicht genug. Gezielt gestreute Geruechte besagen, dass die Mitarbeitergesellschaft in den naechsten Tagen der Finanzakademie ein Abfindungsangebot fuer die 75 Prozent CDI-Anteile machen wird. Die Mitarbeitergesellschaft, so laesst ein Insider verlautbaren, moechte am liebsten gemeinsam mit einem externen Partner ohne Finanzakademie weitermachen. Wappenhans seinerseits hat der Mitarbeitergesellschaft ein Angebot zur Uebernahme ihrer Anteile unterbreitet, aber bislang noch keine Antwort erhalten.