Zugriff auf Open-Source-Datenbank

MySQL bietet Entwicklern mehrere .NET-Optionen

27.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Die freie Datenbank "MySQL" bietet .NET-Programmierern mittlerweile eine Reihe von Zugriffsoptionen. Neben Unterstützung für ODBC und OleDB kann sie bereits mit zwei nativen .NET-Providern aufwarten.

Als Standardtechnologie für den Datenzugriff in .NET-Programmen sieht Microsoft "ADO.NET" vor. Sie stellt sich dem Entwickler als eine Gruppe von Klassen dar, über die Verbindungen mit Datenbanken aufgebaut und Kommandos abgesetzt werden können. Eine Anwendung, die ADO.NET nutzt, macht gewöhnlich von einem .NET-Data-Provider Gebrauch. Dabei handelt es sich um eine Software, die den Zugang zu einer bestimmten Datenquelle erlaubt. So befindet sich im Lieferumfang des .NET-Frameworks ein Data Provider für Microsofts "SQL Server".

Ein solcher .NET-Data-Provider läuft als so genannter Managed Code innerhalb der Common Language Runtime (CLR) ab. Er kann sich zur Erfüllung seiner Aufgaben aber auf native Software stützen, insbesondere auf Ole-DB-Provider oder ODBC-Treiber. In dieser Hinsicht bestehen Übereinstimmungen zwischen .NET und Java, das bei JDBC ebenfalls vier Treibertypen kennt, von der ODBC-Brücke bis zum reinen Java-Treiber.

Die quelloffene Datenbank MySQL unterstützt mittlerweile alle drei Typen von .NET-Data-Providern. So lässt sich der schon länger existierende "myODBC"-Treiber in .NET-Programmen nutzen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der .NET-Data-Provider für ODBC installiert wird.

ODBC-Variante für .NET ist kein Auslaufmodell

Dieser ist nicht Teil des .NET-Frameworks, kann aber aus dem Web geladen werden. Analog lässt sich der bestehende Ole-DB-Provider von MySQL über den entsprechenden .NET-Data-Provider ansprechen. Dieser wird indes mit .NET ausgeliefert. Allerdings unterstützt MySQL AB, die maßgebliche Firma hinter der Open-Source-Datenbank, diese Konfiguration nicht. Schließlich existieren für MySQL inzwischen zwei native .NET-Provider, ein kommerzieller und ein freier.

Bei ersterem handelt es sich um "dbProvider". Er stammt von der Firma eInfoDesigns. Die Software liegt bereits in der Version 1.5 vor und wird in den Varianten "Personal", "Enterprise" und "Site" angeboten. Die persönliche Ausführung kann kostenlos heruntergeladen werden.

Der Open-Source-Provider für .NET firmiert unter der Bezeichnung "MySQLNet" (http://sourceforge.net/projects/mysqlnet) und befindet sich noch in einem frühen Alphastadium. Die Software unterliegt der GNU Public Licence (GPL).

Da die nativen Provider als die adäquateste Lösung für .NET-Anwendungen gelten, könnte man die ODBC-Variante als Auslaufmodell betrachten. In der Praxis verfolgen die beiden Modelle aber grundsätzlich verschiedene Ansätze. ODBC bietet Applikationen unabhängig von der Datenquelle eine weitgehend einheitliche Schnittstelle. Die Nutzung von ODBC.NET erlaubt daher ohne großen Aufwand den Wechsel der Datenbank. Hingegen bieten die nativen .NET-Treiber individuelle Schnittstellen für die jeweiligen Datenquellen. Aufgrund dieser Abstimmung auf einen Speicher übertreffen sie im Allgemeinen die ODBC-Variante in puncto Ausführungsgeschwindigkeit. (ws)