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Musikindustrie sieht in Gnutella keine Bedrohung

30.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem die Musikindustrie massiv gegen die Internet-Musiktauschbörse Napster vorgegangen war, wollen sich die Konzerne mit Maßnahmen gegen den Napster-ähnlichen Dienst Gnutella zurückhalten. Der Recording Industry Association of America (RIAA) zufolge stellen MP3-Services, die zum Datenaustausch im Gegensatz zu Napster keinen zentralen Server einsetzen, nur ein geringes Problem für die Plattenfirmen dar. Die Organisation räumte jedoch ein, dass Handlungsbedarf bestehe, falls Gnutella seinen Dienst weiter ausweite und sich die Benutzerzahl erhöhe.

In rechtlicher Hinsicht dürfte es für die Industrie jedoch schwierig sein, gegen Gnutella vorzugehen. Da der Dienst keinen zentralen Server benutzt, kann der Musikservice auch nicht als Geschäft mit eigenem Kontrollorgan gesehen werden, das gegebenenfalls verklagt werden könnte. Folglich müssten die Konzerne die jeweiligen Benutzer belangen.

Deshalb verlagert sich die Plattenindustrie nun offenbar auf die Entwicklung von technischen Lösungen, um den Austausch von urheberrechtlich geschützten Songs im Internet zu unterbinden. So hat der Verband RIAA Unternehmen zu Rate gezogen, die auf Internet-Sicherheitslösungen spezialisiert sind. Angestrebt wird dabei, den technischen Aufbau der MP3-Dienste zu analysieren und Lösungen wie etwa den Einsatz von Filtern zu entwickeln.