Wegen Mißbrauchs von Betriebs-Know-how auch fünf Ex-Manager angeklagt:

Motorola bringt Cypress vor Gericht

16.09.1988

SAN FRANCISCO (CW) - Angeklagt hat Motorola fünf ehemalige Mitarbeiter sowie die Cypress Semiconductor: Der kalifornische Wettbewerber und die Ex-Manager sollen vertrauliche Betriebsinformationen des in Schaumburg/Illinois ansässigen Chip-Konzerns unrechtmäßig verwendet haben.

Motorola behauptet, Cypress habe die Top-Manager und

-Ingenieure mit der Gründung eines neuen, unabhängigen Unternehmens geködert und sie dadurch zur Kündigung bewegt. Die neue Gesellschaft, die von Cypress finanziert werde, arbeite nunmehr mit Motorola-Know-how. Die verklagten Parteien hingegen sind sich keiner Schuld bewußt.

Tatsächlich wurde erst im vergangenen Monat von den ehemaligen Motorola-Mitarbeitern die Ross Technology Inc. in Austin/Texas aus der Taufe gehoben - mit einem Cypress-Vorschuß von 100 000 Dollar. Darüber hinaus soll das kalifornische Unternehmen beabsichtigen, im Laufe der Zeit das Eigenkapital mehr und mehr aufzustocken und die neue Gesellschaft später als Niederlassung zu führen.

An der Spitze von Ross Technology steht Roger D. Ross, bei Motorola ehemals für Entwicklung und Design der RISC-Mikroprozessoren verantwortlich. Zusammen mit den vier anderen Angeklagten hatte er entscheidenden Anteil an der Entwicklung des High-Perfomance-Mikroprozessors 88000, mit dem Motorola in den harten Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft bei RISC-Chips einstieg.

Newcomer Cypress sind derartige gerichtliche Auseinandersetzungen nicht fremd. In den vergangenen vier Wochen hatten auch schon National Semiconductor und Advanced Micro Devices Klage gegen die kalifornische Chip-Gesellschaft eingereicht.

NatSemi bezichtigte Cypress ebenfalls des illegalen Gebrauchs von Geschäftsgeheimnissen, während AMD den Halbleiter-Produzenten beschuldigte, gemeinsam mit drei anderen Wettbewerbern Chip-Patente zu verletzen.