Mobilfunker blau.de plant Flatrate ins Festnetz

28.08.2007
Für rund 15 Euro pro Monat sollen Kunden des Anbieters blau.de künftig ohne Ende ins Festnetz telefonieren können.

Der Mobilfunk-Billiganbieter blau.de will seine Marktposition mit dem Start eines neuen Pauschaltarifs stärken. "Wir wollen Ende September oder Anfang Oktober eine Flatrate auf den Markt bringen - zunächst nur für das Festnetz", sagte der Chef des Unternehmens, Martin Ostermayer, am Dienstag in Hamburg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Damit steigt der Simyo-Rivale als erster Mobilfunkdiscounter in das Flatrate-Geschäft ein.

Zur Preisgestaltung machte Ostermayer keine Angaben. Er deutete aber an, dass sich der neue Tarif an den Preisen der E-Plus-Zweitmarke Base orientieren könnte. Base veranschlagt für seinen Festnetz-Pauschaltarif 15 Euro monatlich. Eine Flatrate in alle Netze macht aus Sicht von Ostermayer derzeit wenig Sinn: "Unsere Kunden sind nicht bereit, 60 bis 70 Euro für eine Flatrate für alle Netze zu zahlen."

Mit der Ausweitung der Produktpalette will der blau.de-Gründer die Rentabilität der Hamburger Gesellschaft stärken. "Wir versprechen uns von der Flatrate zwei Dinge: Zum einen wollen von dem Wachstumstrend Flatrate profitieren und zum anderen Vieltelefonierer für blau.de gewinnen."

An der vor zwei Jahren gegründeten blau.de ist neben Finanzinvestoren der Mobilfunkprovider Debitel beteiligt. Bislang greift die Gesellschaft auf das Handy-Netz von E-Plus zurück, prüft nun aber auch Kooperationen mit anderen Netzbetreibern. "Es wird Zeit, auch mit anderen Gespräche zu führen", sagte Ostermayer. So gebe es Überlegungen, einen virtuellen Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) zu gründen. Mit MVNO werden Anbieter bezeichnet, die eigene Verträge vermarkten, aber kein Netz haben und sich die nötigen Minuten für ihre Kunden von Netzbetreibern kaufen.

Ostermayer äußerte sich zufrieden über die Geschäftsentwicklung: "Im ersten Halbjahr haben wir so viele Kunden gewonnen wie im gesamten Jahr 2006." Mittlerweile nutzen rund 600.000 Kunden die Dienste von blau.de. "Wir wollen nun schnell die Million-Grenze knacken." Beim Wachstum sieht Ostermayer sein Unternehmen nun vor dem E-Plus-Ableger Simyo, der als erster Billiganbieter an den Markt gegangen war. Möglich werde dies, da blau.de anders als Simyo auch über Handelsketten wie Saturn vertrieben werde. Simyo verkauft seine Handy-Verträge nur über das Internet. (dpa/ajf)