5G aus dem Micro-Container

Mobilfunk-to-go von der Telekom

23.02.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Telekom hat ihre Mobilfunk-to-go-Lösung weiterentwickelt. Neue Antennen und die Unterstützung von Private 5G versprechen flexiblere Einsatzmöglichkeiten.
Ad hoc ist eine Mobilfunkversorgung gefordert? Dies soll die Telekom-Lösung Mobilfunk-Mast-to-go ermöglichen.
Ad hoc ist eine Mobilfunkversorgung gefordert? Dies soll die Telekom-Lösung Mobilfunk-Mast-to-go ermöglichen.
Foto: Deutsche Telekom/Fotograf: Norbert Ittermann

Egal, ob Großveranstaltungen, Firmengelände oder entlegene Baustelle, es gibt viele Szenarien, wo ad hoc eine Mobilfunkversorgung oder mehr Kapazität gefordert sind. Diesen Bedarf adressiert die Telekom mit dem überarbeiteten Angebot "Mobilfunk-Mast-to-go".

Mobilfunk aus dem Container

Dabei handelt es sich um einen kompakten Sendemast in Kombination mit einem Micro-Container - Länge 1,6 Meter, Breite 2 Meter, Höhe 2,6 Meter. In dem Container steckt die gesamte Mobilfunk-Sendetechnik. Neu an der überarbeiteten Version ist eine sektorisierte Antenne, die auf bis zu acht Meter Höhe ausgefahren werden kann.

Anders als bei der bisher genutzten Rundstrahlantenne ermöglicht diese mit bis zu drei Sektoren, bestimmte Bereiche gezielter auszuleuchten. Die sektorisierte Antenne kann ihr Signal dann nicht mehr nur kreisförmig abstrahlen, sondern direkt in die gewünschte Richtung. Zudem liefern die drei Sektoren mehr Mobilfunk-Kapazität durch bis zu drei verfügbaren Frequenzbereichen. Das ist bei Einsatzszenarien wie Festivals oder Großevents mit vielen Menschen besonders wichtig, um eine reibungslose leistungsstarke Mobilfunk-Abdeckung zu gewährleisten.

5G und LTE

An Mobilfunkstandards werden sowohl 5G als auch LTE unterstützt. Wurden bislang lediglich Frequenzen im Bereich von 2,6 und 3,6 Gigahertz unterstützt, funken die neuen Antennen nun auch im 1,8- und 2,1-Gigahertz-Bereich. Des Weiteren kann jetzt auch das 3,7-Gigahertz-Band genutzt werden. Letzteres ist vor allem für den Aufbau von Private-5G-Campus-Netzen interessant. Die entsprechenden Lizenzen hierfür werden Business-Anwendern von der Bundesnetzagentur zugeteilt. Damit lässt sich die Lösung auch in private 5G-Netze integrieren.

In einer Stunde zur eigenen Mobilfunkstation

Einsatzbereit ist die Mobilfunklösung laut Telekom innerhalb von weniger als einer Stunde. In dieser Zeitspanne könne eine Person den Mast aufbauen und das Equipment einsatzbereit machen. Die Stromversorgung kann entweder über das lokale Netz oder über jede andere mobile Energiequelle erfolgen. Auch für die Datenanbindung stehen mehrere Optionen zur Verfügung: Sie ist sowohl über Glasfaser als auch per Richtfunk möglich. Je nach Einsatzzweck ist ferner die Verbindung per Satellit realisierbar.

Großeinsatz bei Fußball-Europameisterschaft

Zum Großeinsatz kommt das System im Sommer 2024 während der Fußball-Europameisterschaft. Dann will die Telekom ihr Mobilfunknetz an insgesamt 430 Orten wie Stadien, Fan-Meilen etc. unter anderem mit Mobilfunk-Mast-to-go erweitern.

Aber auch erste Unternehmenskunden konnte das Angebot bereits auf Herz und Nieren testen. Die Schweizer Implenia AG, ein Bau- und Immobiliendienstleister, versorgt damit eine im Tal gelegene Brückenbaustelle mit 5G und 4G/LTE. Und bei flaschenpost SE, ein Lieferdienst für Getränke und Lebensmittel aus Münster, nutzt man die zusätzliche 5G-Versorgung innerhalb einer Logistikhalle, um betriebliche Prozesse zu digitalisieren und zu beschleunigen.