Festnetz geht angeblich an Freenet

Mobilcom-Rettung abgesegnet

31.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Auseinandersetzungen um die Sanierung der angeschlagenen Telefongesellschaft Mobilcom haben vorerst ein Ende. Die Aktionäre stimmten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung dem gemeinsam mit Mehrheitsgesellschafter France Télécom und den Gläubigerbanken ausgehandelten Rettungsplan zu.

Der geschasste Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid hatte seinen - vermutlich letzten - Auftritt, dann ging es auf der Hauptversammlung Anfang dieser Woche in Hamburg verhältnismäßig schnell. Mit der überwältigenden Mehrheit von 98,95 Prozent stimmten die Anteilseigner dem von Ex-Thyssen-Chef Dieter Vogel zusammen mit France Télécom, der Bundesregierung sowie den Gläubigerbanken des hoch verschuldeten Unternehmens ausgehandelten Rettungsplan zu. Danach übernimmt France Télécom gut sieben Milliarden Euro an Verbindlichkeiten seines früheren deutschen UMTS-Partners. Schmid selbst, der sich als "Aktionär" zu Wort gemeldet hatte, machte den Weg zu diesem Abstimmungsergebnis frei, indem er sein "größtes Interesse an einer Entschuldung" bekundete.

Damit könnte die entscheidende Weichenstellung für die Zukunft von Mobilcom gelungen sein. Die Gesellschaft soll nach den Vorstellungen des amtierenden Managements um Vorstandschef Thorsten Grenz wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren - also der Vermittlung von Mobilfunkverträgen. Seit Wochen stehen die bereits angeschafften UMTS-Vermittlungsstationen zum Verkauf; die UMTS-Lizenz dürfte Ende des Jahres an den Regulierer zurückfallen. So gut wie beschlossene Sache ist, wie am Rande der Hauptversammlung aus dem Umfeld des Unternehmens durchsickerte, auch der Verkauf der Mobilcom-Festnetzsparte an die eigene Tochter Freenet, der einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die marode Kasse bringen soll. (gh)