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Mobilcom-Aufsichtsrat stoppt Freenet-Verkauf

09.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Aufsichtsrat der Büdelsdorfer Mobilcom AG hat den von Vorstandschef Thorsten Grenz angekündigten Verkauf der 76-prozentigen Beteiligung an Freenet gestoppt, der Internet-Tochter des Unternehmens. Dieses berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider. Freenet verhandelt seit geraumer Zeit mit der Konzernmutter über eine Übernahme von deren Festnetzsparte und hat auch bereits einen Vorvertrag dazu unterzeichnet; über den Preis wurden sich beide Seiten bisher aber noch nicht einig.

Grenz hatte ein Premium von mehr als 50 Prozent auf den Börsenwert von Freenet - dieser liegt aktuell bei gut 100 Millionen Euro - gefordert und wollte den Erlös verwenden, um die vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein bereitgestellten Überbrückungskredite von 162 Millionen Euro zurückzuzahlen. Insider vermuten bereits, Grenz werde den Mobilcom-Chefsessel demnächst für einen erfahrenen Branchenkollegen räumen müssen. Der Manager hatte das Amt von Firmengründer Gerhard Schmid übernommen, nachdem dieser wegen unsauberer Optionsgeschäfte seinen Hut nehmen musste.

Seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef vom Mobilcom zum Jahresende hat am vergangenen Freitag Klaus Ripken angekündigt. Dieser Schritt war erwartet worden, weil der frühere Thyssen-Chef Dieter Vogel das Amt übernehmen soll. Ripken wollte ursprünglich einfaches Mitglied des Aufsichtsrats bleiben, verlässt das Gremium nun aber zusammen mit Carsten Meyer ganz. (tc)