Aufwandschätzung von DV-Projekten:

Mit starren Formen nicht zu bewältigen

05.10.1984

Thomas Noth

Lehrstuhl für Betriebs- und Wirtschaftsinformatik der Universität Erlangen-Nürnberg

Der Referent will Ergebnisse eines Projektes präsentieren, in dem 20 Verfahren zur Aufwandschätzung in der Software-Entwicklung untersucht wurden. Dabei stand ein vergleichender Praxistest anhand von in deutschen Großunternehmen realisierten Systemen im Mittelpunkt.

Es zeigte sich, daß Softwareprojektschätzung mit mehr oder weniger starren Formeln, wie man sie häufig in der Literatur findet, nicht zu bewältigen ist. Auf diese Weise können die spezifischen Einflüsse einer Anwendungsentwicklung nicht erfaßt werden. Der Anwender benötigt umfangreiche Unterstützung durch ein variables Schema bei der Konzipierung eines individuellen Modelles.

Für ein solches Modell gilt, sowohl einen optimalen Kompromiß zwischen individueller Lösung (nach umfangreicher Datensammlung beziehungsweise -analyse) und schneller Einsetzbarkeit als auch zwischen festen Vorgaben spezifischer Anpassung zu finden.

Das Function-Point-Verfahren stellt einen geeigneten Lösungsansatz dar. Zustätzlich zu der unternehmensspezifischen Integrierbarkeit ist es positiv, daß mit Funktion-Point ein "lernendes Verfahren" vorliegt, das heißt die Schätzung wird mit zunehmender Anwendung sicherer.

Ein weiterer Vorteil liegt darin daß nicht die inzwischen ungeeignete Einheit "Lines of Code" Maßstab für die Systemgröße ist. Funktion-Point erlaubt einen direkten Schluß von den Benutzeranforderungen auf den zu erwartenden Aufwand.