Informationsverarbeitung wird qualitativ besser

Mit Outsourcing läßt sich die aufgeblähte DV sanieren

18.10.1991

Immer häufiger schockieren Top-Manager ihre DV-Verantwortlichen mit der Entscheidung, die operative Datenverarbeitung auszulagern. Der Grund dafür liegt sowohl im wirtschaftlichen als auch im organisatorischen beziehungsweise personellen Bereich. Outsourcing, so Franz C. Bürger*, ist letztlich eine Entscheidung für die sinnvolle Nutzung der Informationsverarbeitung.

Der Trend ist allgemein bekannt: DV-Maschinen, Speicher- und Rechenkapazitäten, Peripherie und Komponenten werden im "Stückpreis" immer billiger. Miniaturisierung und Verbreitungsgrad dieser Produkte schreiten stetig voran - nur noch die Tatsache, daß ein Mensch die Produkte bedienen muß, bremst die Entwicklung. Das gegenwärtige Software-Angebot ist durch zunehmenden grafischen Ballast, durch hohe Speicher- und Rechenanforderungen sowie durch eine enorme Leistungsfähigkeit gekennzeichnet.

Offensichtlich gibt es nichts, was nicht irgendwie in einen Rechner hineinpaßt - ob sinnvoll oder nicht. Nicht selten kommt die menschliche Kreativität bei der Anwendung entsprechender Produkte zu kurz. In Zeiten, in denen PC, Laptop, Workstation oder das Terminal weitgehend zur Arbeitsplatz-Grundausstattung gehören und in denen viele Haushalte über Heimcomputer verfügen, erlebt der Einkauf von Verarbeitungsdienstleistungen seinen zweiten Frühling.

In den 60er und 70er Jahren waren viele Unternehmen auf das Angebot externer Rechenleistung angewiesen, damit die manuellen Bearbeitungsschritte reduziert werden konnten. Seitdem hat sich die Technologie extrem gewandelt. Durch den Einsatz dezentraler und mobiler Rechnerleistung hat die heutige Form des Dienstleistungseinkaufs eine neue Dimension erfahren.

Am Hard- und Software-Angebot oder an den Einzelpreisen liegt es nicht, daß der Trend der letzten Jahre, möglichst viel Funktionen im Unternehmen selbst abzudecken und Unabhängigkeit von Dienstleistern zu genießen, nun durch das Outsourcing konterkariert wird. Vielmehr muß die Frage gestellt werden: Ist es nicht sogar eine logische Folge, daß sich eine dezentrale und individuelle Informationsverarbeitung des Kostenträchtigen, Zentralen und Aufgeblähten entledigen muß?

Darum geht es beim Thema Outsourcing. Anwender wollen sich der operativen Datenverarbeitung entledigen und sich endlich voll auf die Nutzung und Anwendung der Informationstechnologien konzentrieren, damit sich die lange in Aussicht gestellten Wettbewerbsvorteile für ihr Unternehmen realisieren lassen. Jahrelang war zu hören und zu lesen, daß sich über Informationstechnologien die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beeinflussen lasse - in der Realität aber mußten die Anwender zusehen, wie expansiv sich Kosten und Budgets entwickelten.

Der Schlüssel zu einer effizienten DV-Nutzung liegt beim "Personal". Das Problem sind nicht die Technik oder die Kosten, sondern der Nutzen und die Nutzung. Von Informationsverarbeitung muß die Rede sein, nicht von Daten-Handling und Wartung.

Traurige Realität ist, daß die genannten Begriffe Personal, Informationsverarbeitung sowie Nutzen und Nutzung in der heutigen DV-Welt für folgenden Status quo stehen:

- Verschlafen von Entwicklungen,

- geringe Produktivität und Motivation,

- nicht erfolgte Veränderungen,

- mangelnde geistige Mobilität,

- überkommene Strukturen und fehlende Beratung,

- Mißmanagement und Technikorientierung,

- fehlende Qualifikation und Akzeptanz,

- organisatorische "Lücken" sowie

- Trott, Behäbigkeit und geringe Kreativität.

Kurzum: Mängel in den Bereichen Personalmanagement, Mitarbeiterführung, Anwenderberatung und -unterstützung sind die Regel.

Wenn aber die "Ressource" Personal und dessen Management und Steuerung Ursache aller Schwierigkeiten ist, so stellt sich die Frage: Ist ein objektives Problem in der heutigen zentralen und dezentralen Informationsverarbeitung, das zu Outsourcing, Facilities-Management, Systemintegration, Information Management, Maintenance etc. führt, überhaupt vorhanden? Schließlich ist die Informationsverarbeitung ja nicht der einzige Bereich eines Unternehmens, in dem der Ressource "Mitarbeiter" ein hoher Stellenwert zukommen.

Solche Probleme sind vorhanden, und sie sind - anders als in anderen Fachbereichen - sehr stark ausgeprägt, aber sie sind lösbar. In keiner anderen Fachabteilung spricht man über Outsourcing, und wenn gelegentlich von "Fachleuten" die Beispiele Personal- oder Werbeagentur, Putzkolonnen und Wachdienste als Äquivalente zur DV-Auslagerung genannt werden, dokumentiert diese Argumentation das Nichtverstehen dieser Problematik.

Personalmanagement betrifft in der Informationsverarbeitung nicht nur die DV-Mitarbeiter, sondern potentiell alle Anwender von Informationstechnologien und -lösungen. Die Informationsverarbeitung im Unternehmen hat einen Beratungs- und Dienstleistungsauftrag - ein Aspekt, der in der Regel sträflich vernachlässigt wird.

Anwendungen werden nach Bedarf implementiert

Für diese Fehlentwicklung gibt es sowohl einen ökonomischen als auch einen menschlichen oder führungs- und steuerungsbezogenen Grund. Die ökonomische Ursache liegt darin, daß die Anwendungspakete für bestimmte Problemlösungen insgesamt im Preis drastisch hochgeschnellt und für die Arbeitsplatzebene außerordentlich komplex und mächtig geworden sind.

Trotzdem werden die Produkte wie ehedem mit ungenügender wirtschaftlicher und organisatorischer Beratung in den Fachabteilungen installiert und betrieben.

Dezentrale arbeitsplatzbezogene Informationstechnologien werden weitaus leichtfertiger behandelt als zum Beispiel die maschinellen Ressourcen in Rechenzentren. Verstehen die Benutzer nicht, daß es weniger um ein exzessives als vielmehr um ein intensives Wachstum geht? Rechenzentren und Mainframes müssen kleiner werden und an Bedeutung verlieren, wenn dezentrale Technologien nur einen Funken an Amortisation bringen sollen.

Nicht etwa eine exorbitante Zunahme der Funktionen, sondern die Verlagerung der DV von der einen auf die andere Ebene macht den Anwendern zu schaffen. Outsourcing oder nicht, Mainframes verlieren ihr "Main" und werden einfach zu "frames". Und diese Frames kann man einfach nach draußen verlagern - oder etwa nicht?

Das qualitative Wachstum - in diesem Zusammenhang fiel von Seiten der Hersteller in jüngster Zeit immer wieder der Begriff "Downsizing" - ging Hand in Hand mit dem quantitativen Wachstum. Ob für das jeweilige Unternehmen wichtig oder nicht: Der Wunsch nach immer mehr Geräten, Peripherie und Programmen an grundsätzlich allen Arbeitsplätzen wuchs ins Unermeßliche.

Das DV-Budget gewann in vielen Unternehmen sowohl im Bereich der zentralen als auch der dezentralen Datenverarbeitung an Umfang, weil vergessen wurde, von dem einen zu nehmen wenn man dem anderen gibt. Vielleicht wäre hier einmal ein Kurs in doppelter Buchführung angesagt. Wenn die Entscheidung für Outsourcing fällt, spielt daher heute oft die Unzufriedenheit der oberen Entscheidungsträger mit dieser Entwicklung eine Rolle.

Neben der wirtschaftlichen ist auch die organisatorische Entwicklung entscheidend für den Outsourcing-Boom: Die menschliche sowie die führungs- und steuerungsbezogene Entwicklung ist gekennzeichnet durch die permanente Vernachlässigung einer effizienten und effektiven Technologieanwendung und -organisation seitens der Datenverarbeitung.

Die Serviceleistung steht im Vordergrund

Seitdem jemand auf die Idee gekommen ist, "Datenverarbeitung und Organisation" nicht mehr als solche zu bezeichnen, sondern ihr den Begriff "Informationsverarbeitung" zuzuordnen, hat die Abgeschiedenheit der Arbeitsvorbereiter, Operator und Systemprogrammierer ein Ende. Vorbei ist es mit den vergeistigten Cobol-Programmierern und den fachlichen Disputen, die selbst an den Universitäten ihresgleichen suchen.

Jetzt steht die Dienst- und Serviceleistung im Vordergrund, alle an der Informationsverarbeitung Beteiligten sind in einem knallharten Wettbewerb ausgesetzt. Es geht nicht mehr allein darum, abgegrenzte und isolierte Projekte penibel und sauber auszuführen. Das, was erstellt wurde, muß dem Anwender verkauft werden, DV-Experten müssen vermarkten und verargumentieren - die Zeiten, in denen "Medium-best-Lösungen" den Anwendern oktroyiert wurden, sind zu Ende.

Der neue Zustand läßt sich stichwortartig so beschreiben: ständige Qualifikation, Arbeitsproduktivität, Übernahme zusätzlicher Aufgaben und Funktionen, Beratungsauftrag und neuerdings das Damoklesschwert Outsourcing mit der Gefahr des Stellen- und Arbeitgeberwechsels. Kein Schweben mehr über den "inkompetenten" Anwendern in den Fachabteilungen, die den Informatiker nicht verstehen wollen und können, die seine doch so hervorragende Lösungen als anwenderunfreundlich, unvollständig, nicht durchgängig, fehlerhaft und zu wenig verfügbar abtun.

Outsourcing meint nicht Ausgliederung - darunter sind die eingangs erwähnten Beispiele zu verstehen -, sondern Auslagerung. Wo liegt der Unterschied? Ausgliederung gab es schon immer, in vielen Fachabteilungen, und die wirtschaftlichen Vorteile lagen in den meisten Fällen auf der Hand. Maintenance, Programmierhilfen von außen, firmenfremde Projektmitarbeiter oder -leiter all, das ist in der Datenverarbeitung nichts Neues.

Es wird mehr als früher mit spitzer Feder gerechnet

Auslagerung betrifft im Gegensatz zu den genannten Dienstleistungen nicht die Glieder einer im Unternehmen hängenden Kette, sondern die Kette selbst, zumindest größere Teile dieser Kette, zum Beispiel das komplette Rechenzentrum oder die Anwendungsentwicklung. Nun könnte man argumentieren: Auch in anderen Bereichen drehen die Entscheider nicht jede Mark zweimal um, bevor sie diese ausgeben. Darauf läßt sich jedoch antworten: Im Bereich Informationstechnologien wird mehr denn je mit spitzer Feder gerechnet.

Nicht allein die hohen Kosten der Datenverarbeitung bereiten den Unternehmen Kopfschmerzen, schlimmer noch ist die Perspektive, daß diese Kosten scheinbar unaufhaltsam, weiter ausufern. Dabei ist keineswegs sichergestellt, daß der DV-Aufwand mit dem Nutzen für das Unternehmen zur Verwirklichung seiner Geschäftsziele tatsächlich übereinstimmt. Die spitze Feder schwingt eben über beide Seiten des Kontos. Die Preise für die Ressourcen, zum Beispiel Maschinen, technische Infrastruktur, Personalkosten, Abschreibungen, Leasingraten etc., sind noch nicht einmal der wichtigste Faktor.

Das Problem ist, daß Nutzen und Ertrag dieser Investitionen kaum noch klar und nachvollziehbar auf dem Papier zu errechnen sind. Auch wollen die Unternehmen statt der hohen, zeitpunktbezogenen fixen Belastungen variable und nutzungsabhängige Aufwendungen. So läßt sich leichter rechnen.

Damals wurde entweder gar nicht oder erst zu spät geprüft, was opportun gewesen wäre. Riesige Software-Entwicklungsprojekte wurden laufend aufgesetzt und immer wieder neu definiert, weil das entsprechende Branchenprodukt ein Maximum an Aktualität aufweisen sollte. Die DV-Abteilungen kamen und kommen auch gegenwärtig aus der Wartungs- und Pflegeschleife nicht mehr heraus, selbst bei Standardsoftware hinkt man mit den Anpassungen und "Schleifchen" hinterher.

Personal wurde in der Anwendungsentwicklung eingestellt, um aufzustocken und vor allem zu ersetzen, weil Fluktuationsraten in der DV schon immer höher waren als in anderen Bereichen. "Es ist halt so in dieser Branche", beruhigen sich die Unternehmen, jammern über nicht verfügbares qualifiziertes Personal und tragen die hohen Such-, Einstellungs-, Einarbeitungs- und Qualifizierungskosten.

Die Kompetenz wird kaum genutzt

Prüfen Unternehmen den Personalkosten-Anteil ihres DV-Budgets über einen längeren Zeitraum, so werden sie feststellen, daß in der Regel mehr als die Hälfte für Mitarbeiter ausgegeben wird. DV-Mitarbeiter meinen, sich zusätzlich um rein anwendungsbezogene Dinge kümmern zu müssen, deren Erledigung eigentlich Angelegenheit der Fachabteilungen wäre. Hier liegt das eigentliche Problem und die Hauptanforderung an eine von der Datenverarbeitung kommenden Informationsverarbeitung: Die Kompetenz der Anwender wird für die Informationsverarbeitung kaum genutzt.

Kann es sich ein Unternehmen leisten, dieses Potential ungenutzt zu lassen? Datenverarbeitung mit Informatikern auf der Angebotsseite, die Anwender als Nachfrager auf der anderen Seite - ja, wenn das so simpel wäre. Informationsverarbeitung heißt aber in Wirklichkeit immer auch Dezentralisierung und Vermaschung.

Das Losso "Vernetzung" bindet PCs an die Zentrale

In der PC-Welt mit der individuellen Informationsverarbeitung hat sich der Wandel von Daten- zu Informationsprozessen schneller und einsichtiger vollzogen und vollziehen müssen. Aus Sicht der DV-Verantwortlichen zentraler Rechenzentren war und ist diese Entwicklung ein Fluch und ein notwendiges Übel, dessen man sich trotz Anstrengungen nicht erwehren konnte. Das größere Maß an Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und individuellen Problemlösungen der Anwender hoffen die RZ-Verwalter allerdings wieder in den Griff zu bekommen: Durch das Lasso "Vernetzung" werden die PCs schließlich wieder an die Zentrale gebunden und außerdem ist man ja noch im Besitz der Unternehmensdaten. Diese Rechnung geht aber nicht auf.

Um der Entwicklung im PC-Umfeld einzuwirken, forcierten die "Zentralisten" die Gründung von Benutzerservice-Zentren, ließen PCs installieren, veranstalteten Kurse, in denen die Anwender lernten, Fehler zu beheben und vielleicht auch ein wenig zu programmieren. Näherten sich die PC-User allerdings gewissen Schnittstellenbereichen, etwa der PC-Host-Kopplung, den LANs, den IDV-Anwendungen am Host oder der Anwendungsentwicklung an arbeitsplatzbezogenen Systemen, so entzogen die DV-Verantwortlichen dem Benutzerservice wie selbstverständlich die Zuständigkeit und Kompetenz und überantworteten die Aktivitäten dem "professionellen Lager".

Was weiß ein PC-Anwender schon von Vorgehensmodellen, Dokumentation und Projektorganisation? Umgekehrt entlud man ungeliebte Aktivitäten auf diese Anwender. Bis heute hat sich das Mauerblümchendasein dieser Anwendergruppe nicht wesentlich verändert. In den Mainframe-orientierten Chefetagen wurde nichts dazu gelernt. Die PC-Freaks müssen im Streß ersticken. Um die Probleme dieser Anwender, um ihre Beratung und den Service kümmert sich kaum jemand.

Auch der Benutzerservice erhält in der Regel kein Personal mehr, obwohl die Arbeit mit den stark wachsenden PC-Installationen kontinuierlich zunimmt. Die DV-Experten haben

ihre zugangskodierte Fluchtburg und unterhalten sich viel lieber mit dem täglich ein- und ausgehenden leitenden Vertriebsbeauftragten des Hardwarelieferanten - der zeigt wenigstens Verständnis.

Nun boomt aber dieses "Outsourcing", das seine Ursache nicht zuletzt in der Entwicklung und Verbreitung des Personal Computing hat. Von Effizienzsteigerung, Kosteneingrenzung und -transparenz ist die Rede - für den DV-Verantwortlichen klingt das wie Hetzpropaganda. Plötzlich muß er den DV-Laien aus dem Management in Fragen über DV-Ökonomie, Organisation, Beratung und Führung Rede und Antwort stehen. Nun wird diskutiert und vorgeschlagen, ob man nicht beim jeweiligen Outsourcing-Partner arbeiten will.

Zunächst entsteht der Eindruck, es ändere sich nichts, im Gegenteil: die DV-Verantwortlichen erhalten zusätzliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten.

Tatsächlich ändert sich jedoch alles, die Welt bricht für die DV-Mitarbeiter völlig um. Erstmals entstehen Zweifel: Was ist nur falsch gemacht worden?

Heute und in Zukunft gibt es ein Entrinnen mehr vor der "Informations"-Verarbeitung. Die unangetastete Welt des reinen Daten-Handlings und -Processings ist Vergangenheit. Das gesamte Unternehmen will und muß informiert sein - dazu reicht es nicht aus, nur über das geeignete Instrument zu verfügen. Denn auch nicht jeder, der ein Auto besitzt, ist mobil.

Dienstleistungs-Rechenzentren boomen bereits. Häufig werden zunächst DV-Inseln wie CAD ausgegliedert. Konzerne konzentrieren und konsolidieren ihre Rechenzentren und bieten ihre Leistungen nicht nur den eigenen Anwendern, sondern unter Umständen auch dem externen Markt an. Der Geduldsfaden scheint nun endgültig gerissen zu sein - alles ist nur noch eine Frage der Zeit.

Dabei, so ließe sich einwerfen, besteht doch die Gefahr, den einen Fehler durch einen anderen zu ersetzen, von einem Extrem ins andere zu fallen. Ein rationales Argument, denn es handelt sich tatsächlich um Extreme. Allerdings wird man sich mit den Fakten abfinden müssen. Vielleicht spricht man in ein paar Jahren schon wieder von einer großen Insourcing-Welle.

Die Zeit der Warnungen ist vorbei

Die Lawine ist losgetreten und die Entwicklung wäre eindeutig vorhersehbar gewesen, hätte man in den Rechenzentren etwas weniger über neue Releases, Upgrades, Tools und Maschinen diskutiert. Sicher, die Folgen des Outsourcing können fatal für das Unternehmen sein, weil es nämlich auf alle Fälle Kompetenz verliert. Allerdings kann auch sehr viel Vorteilhaftes dabei herauskommen, wenn man die Sache richtig angeht.

Die Zeit der Warnungen ist vorbei. Es ist eine reine Top-Management-Entscheidung mit den gewohnten Risiken. Schmerzlich ist dieser Prozeß für die Führung der Datenverarbeitung, die in der Regel nicht an der Diskussion über die Auslagerung und schon gar nicht an der Entscheidung teilnimmt. Keine Rede ist mehr davon, daß der DV-Leiter als oberster Informationsverarbeiter endlich in die oberste Etage aufrücken darf. Dabei wäre man fast so weit gewesen.

Informotionsverarbeitung im eigentlichen Sinne

In Wirklichkeit besteht diese Chance ebenso wie früher, allerdings sind andere Tugenden gefragt. Die Informationsverarbeitung hat eine strategische und unternehmensvitale Bedeutung - diese These wird durch die Auslagerung der operativen Datenverarbeitung keineswegs widerlegt. Das haben inzwischen auch die Entscheiderinstanzen in den Unternehmen erkannt.

Viele Entwicklungen wurden vom DV-Management nicht richtig gesehen und angegangen. Die Verantwortlichen müssen sich fragen, ob diese späte Einsicht nicht sinnvoller ist als eine gefährliche Beweisführung des Gegenteils. Was nach dem Outsourcing bleibt, ist die Informationsverarbeitung im eigentlichen Sinne - hierfür sind viele Unternehmen noch zu wenig gerüstet.

Die Verarbeitung von und der Umgang mit Informationen durch die Anwender kann niemals an einen Dritten vergeben werden, so schön es auch wäre. Nur kaputte Unternehmen verarbeiten Informationen nicht mehr selbst. Es bleibt Vieles und

Interessantes zu tun. +