Japaner suchen internationale Plattform für Abstrahlproblem:

Mit Normen gegen "elektronischen Smog"

17.07.1987

BONN (CW) - Zum internationalen Problem hat die japanische Regierung den "elektronischen Smog" erklärt, der zahlreiche Roboterunfälle in Nippon verursacht haben soll. Die Japaner fordern jetzt internationale Sicherheitsnormen.

Daß die Wirkung derartiger elektromagnetischer "Störwellen" dagegen hierzulande kein Forschungsthema sei, ergab eine Recherche der Eschborner Nachrichtenagentur vwd. Theoretisch könne die Funktionsweise jedes DV-Systems von Fremdstrahlen beeinträchtigt werden, konstatierten Fachleute aus den Bereichen Maschinenbau und Produktionsautomatisierung in der Befragung. Entscheidend sei die Abschirmung der Systeme; doch habe man an derartige Sicherheitsvorkehrungen und -normen in der Bundesrepublik so hohe Anforderungen gestellt, daß Zwischenfälle wie in Japan vermieden werden.

Kritischer als diese Befragten äußert sich jedoch die Londoner Zeitschrift Economist: Danach reagieren insbesondere Personal Computer empfänglich auf Wellen anderer Systeme.

Für etliche bundesdeutsche Behörden ist die Abstrahlung von PCs und Terminals vornehmlich aus Gründen des Geheimschutzes bedeutsam; die erforderlichen Schutzvorkehrungen treiben allerdings die Preise auf das Doppelte des derzeitigen Marktwertes, beklagen die Hersteller. Die Wirtschaft halte sich daher mit Bestellungen noch zurück.