Nur Kombination von zentraler und dezentraler DV wirtschaftlich sinnvoll:

Mit Mikros Überdimensionierung verhindern

11.02.1983

DÜSSELDORF (pi) - Innerhalb von Datennetzen nimmt die Bedeutung von Mikrocomputern zu. Der Produktingenieur R. Kuhn von der Kontron Elektronik GmbH, Eching, weist auf einige Kriterien hin, die im Verbund eingesetzte Mikrocomputersysteme erfüllen sollen.

1. Ergonomie

Es ist wichtig, daß die Anwender und Bediener moderner Arbeitsplatz-Computersysteme nicht durch ein schlechtes Mensch-Maschine-Interface in ihrer Produktivität beeinflußt werden. Diese ergonomischen Richtlinien sind zum Beispiel flimmerfreier Bildschirm, niedrige Tastatur oder optimale geographische Einstellung der Komponenten auf den einzelne Benutzer.

2. Grafikfähigkeit

Da der Mensch ein analog denkendes Wesen ist, sind grafische Darstellungen wesentlich aussagekräftiger und weisen besser auf Zusammenhänge hin als reine Schrift-Zahlen-Darstellungen.

3. Leistungsstärke

Die Informationsverarbeitung des Systems - auch des dezentralen - muß so schnelle Reaktionszeiten haben, daß nicht der Mensch auf die

Maschine wartet sondern umgekehrt. Nur dadurch erhält der Benutzer das Gefühl, daß er sofort bedient und in seinem Arbeitsrythmus nicht beeinflußt wird.

4. Ausreichend große Speicher

Von Anwendung zu Anwendung verschieden soll hier keine exakte Speichergröße festgelegt werden. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge sind jedoch für dezentrale Arbeitsplatzsysteme auf jeden Fall Plattensysteme vorzusehen, da sie zum einen von der Geschwindigkeit des Zugriffs und zum anderen von der Datenmenge für eine professionelle Informationsverarbeitung gebraucht werden. Obendrein sind sie betriebssicherer als Diskettensysteme.

5. Die Systeme müssen netzwerkfähig sein

Dies bedeutet, daß mehr als nur eine Task gleichzeitig im System ablaufen muß, da nur dadurch gleichzeitig Dialog und Fernübertragung durchgeführt werden können.

Solche Systeme sind inzwischen in einem Preisbereich zwischen 20 000 und 30 000 Mark erhältlich und liegen damit in der Größenordnung eines Terminals. Für das gesamte Informationssystem eines Unternehmens ist jedoch interessant, daß durch den Einsatz solcher dezentraler Systeme die Computerleistung mit der Anzahl der Terminals mitwächst, da Computer und Terminal als identisch zu betrachten sind. Durch den Einsatz von Arbeitsplatzcomputern wird eine Unter- oder Überdimensionierung eines Zentralrechners vermieden. Der Zentralrechner nimmt die Aufgaben, in denen er dem dezentralen System überlegen ist, nämlich die reine Massendatenverarbeitung.

Damit ergibt sich, daß weder die reine zentrale, noch die reinrassige dezentrale Informationsverarbeitung wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern nur eine Kombination aus beiden.