Santa Cruz Operation verteidigt die Markführerschaft

Mit LAN-Produkt reagiert SCO auf das netzfähige Univel-Unix

04.09.1992

MÜNCHEN (CW) - Beim Eintritt in den PC-Unix-Markt pfeift dem Univel-Joint-venture von Novell und den Unix System Laboratories (USL) ein eisiger Wind um die Ohren. Mit einer Connectivity-Software zu Netware will PC-Unix. Marktführer SCO dem netfähigen Unixware-Betriebssystem "Unixvel" Paroli bieten.

Kämpferisch bezeichnet Dipak Basu, SCO-Manager für Enabling Products, das neue Produkt gegenüber der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Infoworld" als "eine erste Breitseite gegen Unixware". Die Connectivity-Software mit der Bezeichnung "SCO IPX/SPX" soll Netware-Clients mit Unix-Servern verbinden. Dazu benutzt SCO das von Novell lizenzierte Transportprotokoll IPX/SPX.

Im Widerstand gegen das Unix-Engagement des Novell-Tochterunternehmens stützt sich SCO darüber hinaus auf den Netzanbieter Banyan, der eben erst mit "Vines für SCO Unix" in das PC-Unix-Geschäft eingestiegen ist (siehe auch CW Nr. 32 vom 7. August 1992, Seite 15: "Vines für SCO Unix 1.0: Banyan will Novell erneut herausfordern"). Damit scheinen SCO und Banyan Novell im Wettlauf um ein netzfähiges PC-Unix überholt zu haben.

Hans Krogull, Area-Manager bei Novell, Düsseldorf will nicht leugnen, daß die Ankündigung von Unixware Gegner auf den Plan ruft. Die jüngsten Aktionen, Univel den Unix-Markt zu versperren, führt er allerdings darauf zurück, daß einige Mitbewerber ihre "Felle davonschwimmen sehen". Mit dem IPX/SPX-Produkt von SCO jedenfalls hat er keine Probleme, vielmehr sei dies "eine Netzimplementierung, die nicht näher am Novell-Standard in könnte, als sie es mit IPX/SPX ist".

Konkret ermöglicht das SCO-Produkt DOS-Anwendern in Netware-Netzen den Zugriff auf Anwendungen, die unter der Betriebssystem-Umgebung Open Desktop laufen. Änderungen am Netware-Server sind dafür nicht nötig. Ziel ist es, so SCO-Manager Basu, Unix in bestehende Netware-Umgebungen einzubringen. Schließlich sei Unix ein weit besserer Netz-Server als Netware.

Diese Meinung teilt auch Mark Epstein, Produkt-Manager von Univel. Allerdings hält er die SCO-Lösung für unzureichend: "All die SCO-Ankündigungen sind nur Bruchstücke einer Netware-Unix-Verbindung. Zudem funktionieren sie nur in eine Richtung, nämlich von DOS zu Unix." Im Gegensatz dazu sei Unixware, so Epstein, ein homogenes Produkt, das sowohl den Unix-Anwendern den Zugriff auf DOS-Ressourcen ermöglicht als auch umgekehrt den DOS-Usern die Unix-Welt erschließt.