Gastkommentar

Mit kühlem Kopf ins Internet

23.07.1999
Michael Wallraven Geschäftsführer Interworld Deutschland, Düsseldorf

Gier und Angst bringen viele Unternehmen ins Internet und den E-Commerce in Schwung: Es herrscht Goldgräberstimmung, geschürt durch die Aussichten, das eigene Geschäft rund um die Uhr offenhalten zu können, mehr Aufträge in kürzerer Zeit zu erfüllen und bei sinkenden Kosten neue Märkte zu erschließen. Gier kommt auf angesichts der märchenhaften Erfolge amerikanischer Internet-Pioniere, die mit cleveren Geschäftsideen über Nacht zu Millionären wurden. Und Angst treibt die ins Netz, die ihr Geld damit verdienen, Verbindungen und Absatzkanäle zu schaffen, die jedoch zukünftig und auch schon heute vom Internet ersetzt werden: Zwischenhändler und Broker. Sie handeln mit Waren und Informationen, die sich die Netzbenutzer in Zukunft selbst beschaffen können. Angst machen auch unsichtbare Mitbewerber, die traditionsreiche Gewerbe wie Buchhandel oder das Bankwesen aus dem Internet heraus entern und die junge, kaufkräftige Kundschaft gleich mit.

Was tun? Wie vor 30 Jahren, als die elektronische Datenverarbeitung unsere Welt eroberte, werden vor allem solche Unternehmen Vorteile aus der neu durchgesetzten Technik, also dem Internet, ziehen, die jenseits von Gier und Angst konkrete Antworten finden. Diesmal auf Fragen wie: Was bedeutet dieser neue Vertriebskanal für mein Unternehmen, und wie kann es davon profitieren? Welche Vorteile bietet das Web für unsere Prozesse? Welche noch unbekannten Potentiale eröffnet es, und welche Voraussetzungen muß ich schaffen, um die Chancen zu nutzen? Auch beim Internet kommt es darauf an, was man daraus macht ... mit kühlem Kopf, tragfähigem Konzept und in überschaubaren Schritten.