3D-Grafikbeschleuniger aus Gemeinschaftsproduktion

Mit Evans & Sutherland reklamiert Sun Pole-position im Grafikbereich

06.11.1992

LONDON/MÜNCHEN (CW) - Die Zusammenarbeit mit der aus dem Supercomputer-Geschäft ausgestiegenen Evans & Sutherland Corp. scheint die Sun Microsystems Inc. zu beflügeln: Zumindest sieht sich der Workstation-Hersteller dank der in dieser Kooperation entwickelten Grafikbeschleuniger als Topanbieter für Grafiksubsysteme.

Mit diesem Anspruch tritt Sun laut dem britischen Branchenihformationsdienst "Computergram" gegen die Silicon Graphics Inc. (SGI) an. Diese gilt vor allem auch mit den Mehrprozessor-fähigen "Iris-Crimson"- und "Iris-Power"-Workstations und dem im Juli 1992 vorgestellten Grafik-Subsystem "Reality Engine" in Sachen, Grafik-Rechenleistung als Anbieter erster Klasse.

Dem stellt Sun entgegen, mit den "Freedom"-3D-Grafikbeschleunigern schlage man jedes momentan von Mips-Aufkäufer SGI verfügbare System um den Faktor 2 bis 3. Die Company des deutschen Gründers Andreas von Bechtolsheim glaubt zudem, mit dem Gemeinschaftsprodukt einen Vorsprung von mindestens sechs Monaten zu haben, bis SGI adäquat reagieren könne. Die Freedom-Produkte sollen ab dem nächsten Monat zur Auslieferung kommen.

Die Rechen-Power - so die beiden Hersteller - werde zum einen durch AMDs RISC-Prozessor "29050" erzielt, der speziell für Floating-Point-Arbeiten Anwendung finde. Für Rendering-Aufgaben setzen Sun und Evans & Sutherland zum anderen den "Pose"-Chip von der VLSI Technology Inc. ein.

Der Freedom-3000-Beschleuniger kann nach Angaben der Unternehmen auf eine Grafik-Verarbeitungsgeschwindigkeit von drei Millionen Polygonen oder Antialiasing-Vektoren pro Sekunde verweisen.

Die Preise für das Freedom-3000-Topsystem beginnen bei 45000 Dollar und reichen bis 85000 Dollar.

Für das kleinere Modell Freedom 1000 schlagen zwischen 25000 und 32500 Dollar zu Buche. Die Grafik-Rechenleistung wird hier mit 500000 beziehungsweise einer Million Vektoren oder Polygonen pro Sekunde angegeben.

Sun streicht besonders heraus, daß mit den Freedom-Systemen keine proprietäre Technologie bemüht werde. Sie verweisen auf von ihnen benutzte Standard-Schnittstellen sowie standardisierte Applikations-Interfaces (API). Auch der aus Sun-Workstations bekannte SBus komme zum Einsatz.

Die Freedom-Beschleuniger sind binärkompatibel zu 3D-Anwendungen, die auf Sun-"XGL"-, -"Phigs"-, -"Xlib"- und -"Pexlib"-Bibliotheken zurückgreifen. Zudem werden auch Erweiterungen für SGIs "GL" und "Hoops" von Ithaca sowie die Produkte "Sybyl", "AVS" und "ES/PEX" von Evans & Sutherland bedient.