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Mit Entlassungen und neuem CEO zielt Covisint auf Profitablität

01.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die bittere Medizin der Restrukturierung hat sich Covisint LLC verordnet. Der in Southfied, Michigan, ansässige Internet-Marktplatz für die Automobilindustrie trennte sich von einem Viertel seiner Mitarbeiter und seinem bisherigen Chef Kevin English.

Als English im April 2001 das Covisint-Ruder übernahm, ging ein Raunen durch die Reihen der Marktbeobachter: Viele hatten erwartet, dass die Leitung des Online-Marktplatzes einem Manager aus der Fertigungsindustrie anvertraut würde. Tatsächlich hatte der zum Chairman, CEO und President ernannte English seine Meriten jedoch als Managing Director und CEO für E-Commerce bei der Investmentbank Credit Suisse First Boston sowie - davor - als Chairman und CEO bei der Finanznachrichten-Website TheStreet.com. erworben. Eigenen Angaben zufolge verlässt der 49jährige Covisint freiwillig, um mehr Zeit mit seiner Familie an der Ostküste zu verbringen. Zudem habe er seine Vorgaben erreicht: Covisint werde voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres schwarze Zahlen schreiben.

Neuer Chairman und CEO ist der 61jährige Harold Kutner, zuvor Vice-President für die weltweite Beschaffung des Covisint-Gesellschafters General Motors. Ihm zur Seite steht der frischgebackene President und Chief Operating Officer Bruce Swift. Der 47jährige kommt ebenfalls aus der Automobilindustrie; er fungierte zuvor als President für die Beschaffung bei Ford Europe. Die Marktauguren bewerten den Führungswechsel offenbar positiv. Nach Ansicht von Kevin Prouty, seines Zeichens Analyst bei der Marktforschungsgesellschaft AMR Research Inc., braucht Covisint an seiner Spitze jemanden, der sowohl von den Automobilproduzenten als auch von den Zulieferern geachtet und gefürchtet werde. "Nicht, dass Kevin (English) diesen Respekt nicht bekommen hätte", so der Analyst, "aber Harold Kutner hat ihn definitiv."

Neben diesen Personalien gab Covisint-Sprecher Dan Jankowski eine massive Kürzung der Personaldecke bekannt: Das Unternehmen habe seine ehemals knapp 400 Köpfe starke Belegschaft um 100 Mitarbeiter reduziert, von denen allerdings jeder zweite ohnehin nur einen befristeten Vertrag gehabt habe. (qua)