Einführung von SDRC

Mit CAD-Projekt will Ford Entwicklungskosten halbieren

04.10.1996

Bei Ford geht es darum, die Arbeit an einem realen Modell für einen PKW- oder LKW-Prototypen weitgehend auf den Computer zu verlagern. Auf diese Weise, so hofft man beim zweitgrößten amerikanischen Automobilhersteller, sollen sich die Entwicklungskosten um etwa die Hälfte reduzieren lassen. Auch die Ausgaben für die bislang teuren Änderungen im späten Entwicklungsstadium würden sich halbieren. Die Zeiteinsparungen, um die es dabei geht, belegt C3P-Projektmitarbeiter Richard Riff anhand eines Beispiels. So habe man bisher zwei bis drei Monate benötigt, um das Chassis eines Fahrzeugs zu fertigen und zu testen. Mit der neuen Technik sollen sich derartige Arbeiten in weniger als zwei Wochen erledigen lassen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird das SDRC-System eng mit den konzerneigenen CAE-Modulen gekoppelt. SDRC sei aufgrund der Software-Architektur eine weitaus höher integrierte und intelligentere Lösung. Gemeint sind damit die Möglichkeiten zur parametrischen Volumenmodellierung anstelle der bisherigen Konstruktion von 3D-Drahtmodellen. Auch die Online-Anbindung der betriebswirtschaftlichen Konzernbereiche sowie der Zulieferer läßt sich laut Riff mit dem neuen CAx-Paket besser realisieren als mit der im Haus gewachsenen Software.

Schulung für 8000 Mitarbeiter Die Erfolge, die Ford im Laufe der vergangenen Jahre aufgrund einer veränderten CAx-Landschaft erreicht hat, können sich sehen lassen. Benötigte die Entwicklung eines neuen Fahrzeugtypen vor zehn Jahren noch 60 Monate, so sind es derzeit nur noch 32 Monate. Damit arbeitet der Hersteller rund zehn Prozent effektiver als sein Konkurrent General Motors, einen Monat liegt er jedoch noch hinter der Chrysler Corp. zurück, so ein New Yorker Branchenanalyst.

Mit der SDRC-Einführung sollen sich die Time-to-Market-Zeiten weiter verkürzen. Rund 1000 Mitarbeiter wurden seit der Einführung des Projekts im Januar dieses Jahres von SDRC geschult, 7000 Ingenieure werden bis 1999 folgen. Zu den Kosten von C3P mochte sich Riff nicht äußern. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, daß es sich nur um einen kleinen Bruchteil der gesamten Konzerninvestitionen in Höhe von zehn Milliarden Dollar jährlich oder des zwei Milliarden Dollar hohen IT-Budgets handelt.