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Torvalds: "Bin ich auf Drogen?"

Microsofts Halloween nimmt kein Ende

06.11.1998
Von Michael Hufelschulte
Torvalds: "Bin ich auf Drogen?"

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Nachdem am Montag ein internes Memo von Microsoft aufgetaucht war, in dem der Softwareriese die Gefahren analysiert, die Open Source Software (OSS) und speziell das Freeware-Unix Linux für das eigene Geschäftsmodell darstellen (CW Infonet berichtete), gibt es seit gestern ein zweites Halloween-Memo aus dem Hause Microsoft. Wie sein Vorgänger wurde es von dem unabhängigen Programmierer Eric Raymond im Internet veröffentlicht. Es befaßt sich ausschließlich mit Linux und erteilt dem vom schwedischen Studenten Linus Torvalds einst zu akademischen Zwecken aus der Taufe gehobenen Bestnoten. So heißt es etwa: "Linux stellt ein Best-of-breed-Unix dar, das auch für geschäftskritische Anwendungen taugt und – aufgrund des frei verfügbaren Sourcecodes – eine langfristige Glaubwürdigkeit genießt, die viele Betriebssysteme des

Mitbewerbs übertrifft." Weiter heißt es: "Wenn man die Anforderungen an einen heutigen Server betrachtet, stellt Linux in vielen Bereichen eine echte Alternative zu kommerziell entwickelten Servern dar." Das Papier datiert vom 11. August, als Autoren werden Vinod Valloppillil (der auch das erste Memo verfaßte) sowie Josh Cohen genannt. Der Linux-Erfinder fühlte sich ob der positiven Kritik aus Redmond geschmeichelt: "Wirklich sehr angenehm. Ich habe das Gefühl, daß der Autor Linux wirklich mag", so Torvalds. "Aber vielleicht bin ich auch auf Drogen."