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Microsofts Exchange-Pläne werden zunehmend vage

25.10.2004

Nachdem Microsoft die unter dem Codenamen "Kodiak" geplanten wesentlichen Änderungen für den Exchange Server im Mai ad acta gelegt hat, erscheint Microsofts Roadmap für das Mail- und Kalendersystem zunehmend verwirrender.

Die Gates-Company hatte im Mai bekannt geben, dass anstelle von Kodiac die dafür vorgesehenen Technologien nach und nach in Form von Service Packs und kleineren Upgrades ausgeliefert werden. Als einzige konkrete Zusatzfunktionen für Exchange nach 2004 kündigten die Redmonder die "Exchange Edge Services" an, eine Art Plattform für das Mail-Management, an der sich all jene Funktionen einhängen lassen, die ein- und ausgehende Dokumente prüfen müssen.

Ob diese Erweiterung tatsächlich auch im kommenden Jahr zu Verfügung steht, ist allerdings ungewiss. Kim Akers, Senior Director für Microsofts Exchange Server Group, erklärte auf Anfrage, dass das Unternehmen hinter den Edge Services stehe. Es sei jedoch noch zu früh, um über genaue Termine zu sprechen, sagte Akers.

Aus Sicht von Analysten macht Microsoft seinen Kunden ohne eine klar definierte Roadmap Lizenzierungsentscheidungen und Upgrade-Pläne schwer. Zudem schulde Microsoft den Abnehmern von mehrjährigen Lizenzverträgen, wie der Software Assurance, eine längerfristige Terminplanung, erklärt Directions-Analyst Peter Pawlak. Anstelle des sturen Einhaltens eines Terminplans legen andere Analysten und Kunden nach eigenem Bekunden indes mehr Wert auf eine umfassende Produktentwicklung. Zudem habe die Gates-Company in der ersten Jahreshälfte bereits das erste Service Pack für Exchange und den Spam-Filter "Intelligent Message Filter" (IMF) herausgebracht. Vor kurzem wurde außerdem mit dem "Best Practices Analyzer" ein Tool zur Lösung von Konfigurationsproblemen in Exchange veröffentlicht.

Nach eigenen Angaben hat Microsoft im ersten Jahr nach dem Erscheinen von Exchange Server 2003 rund 55 Prozent mehr Lizenzen verkauft als von Version 2000. Allerdings, so die Radicati Group, fällt es der Gates-Company schwer, Anwender zu einem Upgrade zu bewegen. Die Marktforschungsgesellschaft schätzt, dass erst Ende 2005 mehr Nutzer mit der neuen Exchange-Version arbeiten werden als mit Vorgängermodellen. (mb)