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Microsoft will Mobile-Entwickler überzeugen

17.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsofts heute eröffnete Entwicklerkonferenz VSLive in Orlando, Florida, steht ganz im Zeichen mobiler Endgeräte wie Handhelds oder Handys. In diesem Markt will der Branchenprimus über sein ".NET Compact Framework", das nun in einer zweiten Testversion freigegeben wurde, einen Quasi-Standard setzen. Dabei handelt es sich um eine Laufzeitumgebung für .NET-fähige Applikationen, die speziell für Mobile Devices geschrieben wurden. Das Framework soll zusammen mit einer Reihe von Erweiterungen für Smart Devices in die nächste Version der Microsoft-Entwicklungsumgebung "Visual Studio .NET" ( auch unter dem Codenamen "Everett" bekannt) integriert werden. Dafür hat der Hersteller nun ein spezielles Betaprogramm gestartet.

Außerdem kündigte David Rasmussen, Microsofts Produktmanager innerhalb der .NET-Gruppe für mobile Plattformen, das Final Release von "SQL Server CE 2.0" an. Die abgespeckte Datenbank ist inzwischen auf das Compact Framework abgestimmt und erlaubt es, Informationen aus relational gespeicherten Daten im XML-Format zu extrahieren und diese als Dokumente in Web-Applikationen einzubetten. Unternehmen können damit Anwendungen für den Außendienst etwa zur Auftragserfassung oder zur Kontrolle des Lagerbestands aufsetzen. Von der kostenlosen Abgabe der CE-Variante seiner Datenbank erhofft sich Microsoft, dass viele Anwender am Backend auf den großen Bruder SQL Server setzen - schon aufgrund der Synchronisations-Features.

Das .NET Compact Framework steht in Konkurrenz zu der schon seit einiger Zeit verfügbaren "Java 2 Micro Edition" (J2ME) von Sun Microsystems. Obwohl Java inzwischen für viele Entwickler mobiler Applikationen zum Tool der Wahl geworden ist, glauben Experten, dass Microsoft keineswegs zu spät kommt und in diesem noch äußerst jungen Markt durchaus sehr viel Terrain besetzen kann. Dafür würden allein die sechs Millionen Entwickler sprechen, die mit Visual Studio Unternehmensanwendungen programmieren. (ue)