Microsoft träumt von Googles Krone

16.11.2004
Betaversion der Suchmaschine "MSN Search" freigegeben.

Statt der angekündigten völlig neuen Suchtechnik liefert Microsoft mit der Betaversion von MSN Search (beta.search.msn.de) vorerst keine Funktionen, die den Konkurrenten Google oder Yahoo Angst machen müssten. Lediglich die Konfiguration der Suchabfragen über den "Such-Assistenten" mutet eleganter an als beim Wettbewerb. Über dieses Online-Menü kann der Surfer mehrere Suchoptionen festlegen. Kombinieren lassen sich unter anderem Begriffe, Seiten oder Domains, die berücksichtigt oder ausgelassen werden sollen, Länder oder Regionen, Sprachen sowie die Ergebnisreihenfolge. Mit Letzterer gewichtet der Benutzer die Ergebnisse selbst.

Neben der generellen Suche gestattet MSN Search wie auch die Wettbewerber die Recherche nach Bildern und Nachrichten. Die Option "in meiner Nähe" soll Anwender mit Ergebnissen aus ihrer Region oder Stadt versorgen. Noch bleiben diese Funktionen allerdings amerikanischen Surfern vorbehalten. Überhaupt muss Microsoft noch an der Lokalisierung feilen. So arbeiten die Entwickler an Block-Funktionen für die deutsche Suchseite, die verhindern sollen, dass Jugendliche pornografische Inhalte angezeigt bekommen.

Auch wenn Microsofts Test-Suchmaschine noch nicht die ursprünglich versprochene einzigartige Technik vorweisen kann, reagierte Google prompt und verbreitete die Nachricht, dass der eigene Suchindex nun mehr als acht Milliarden Web-Seiten und damit doppelt so viele umfasse wie bisher - just nachdem Microsoft bekannt gegeben hatte, seine Betasuche stütze sich auf einen Index mit fünf Milliarden Seiten.

Doch nicht nur der Indexumfang, sondern vor allem die Auswertung der Web-Seiten entscheidet bekanntlich über die Relevanz der Suchergebnisse. Hier hat beispielsweise die Suchmaschinen-Expertin Sigrid Wostbrock von Wostbrock Webdesign Internetshoplösungen (http://www.2webshop.de/) aus Bremen in der Betaversion von Microsofts Suchtechnik Defizite ausgemacht, die allerdings bei einem Testsystem auch nicht verwundern sollten: "Ich sehe dort einige Einträge von Spammern, die bei Google seit eineinhalb Jahren nicht mehr auftauchen." Zudem könne Google genauer analysieren, ob ein im Titel einer Seite vorkommendes Wort auch tatsächlich zur thematischen Ausrichtung der Inhalte passt.

Unklar ist die Dauer der Betaphase. "In den nächsten Monaten werden wir die Personalisierung, Relevanz und Schnelligkeit verbessern", verspricht Marcus Schreiner, Product Manager MSN Suche.