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Microsoft schmiedet Allianz gegen Open Source

14.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Angesichts der wachsenden Popularität von Open-Source-Software verstärkt Microsoft gemeinsam mit anderen IT-Unternehmen seine Lobbying-Bemühungen. Die im Mai ins Leben gerufene "Initiative for Software Choice" wendet sich vor allem gegen die Pläne von Behörden, bei der Beschaffung von IT-Produkten Linux-basierende Programme zu bevorzugen.

Hinter der Initiative steht der Industrieverband Computer Technology Industry Association (CompTIA), der eigenen Angaben zufolge rund 8000 Unternehmen zu seinen Mitgliedern zählt. Microsoft gehört als Vertreter der Softwareindustrie zu den größten Förderern. Software Choice wehre sich insbesondere dagegen, dass die Beschaffung proprietärer Software durch öffentliche Organe per Gesetz eingeschränkt oder ganz verboten werde, steht in einer Erklärung. Einen derartigen Gesetzentwurf planen Open-Source-Befürworter etwa für den US-Bundesstaat Kalifornien. (Computerwoche online berichtete)

Open-Source-Lizenzen führten zu einer Bedrohung der Softwareindustrie, lautet ein Argument der Lobbyisten. Sie kritisieren zudem die Darstellung der Linux-Gemeinde, Open-Source-Software könne Behörden aus der Abhängigkeit von proprietären Technologien wie etwa Microsofts Dateiformaten befreien. Es bedürfe nicht der Freigabe der Quellcodes, damit Entwickler offene Standards für ihre Arbeit nutzen könnten.

Der Industrieverband CompTIA hat sich schon mehrmals für die Interessen Microsofts eingesetzt. Erst vor kurzem kritisierten seine Vertreter öffentlich die geforderten Sanktionen gegen Microsoft im laufenden Monopolprozess. (wh)