Konkurrenz zu SVG

Microsoft schleust VML mit OOXML durch die ISO

16.04.2008
Die umstrittene Standardisierung der Dateiformate Office Open XML (OOXML) brachte auch Microsofts proprietärer Vector Markup Language (VML) den Segen der ISO ein.

Zu den stärksten Einwänden von Kritikern des OOXML-Formats gehört, dass Microsoft damit eine unnötige Konkurrenz zum ISO-Standard ODF etabliert. Vor allem aber geht Redmond in der Spezifikation konsequent eigene Wege und ignoriert existierende Standards, darunter solche zur Definition von Formatierungen, Farben oder Seitengrößen.

Einen bizarren Fall stellt die VML dar. Sie wurde vor zehn Jahren von Microsoft, Macromedia und weiteren Herstellern beim W3C zur Standardisierung eingereicht. Das Konsortium entschied sich jedoch dafür, den Vorschlag mit einem Gegenentwurf von Adobe, Sun und anderen unter der Bezeichnung Scalable Vector Graphics (SVG) zusammenzuführen.

Microsoft implementierte trotzdem VML in Office und im Internet Explorer ab der Version 5. Im Zuge der OOXML-Standardisierung reichte das Unternehmen sowohl VML als auch das neuere und ebenfalls proprietäre DrawingML bei der ECMA ein. In einem White Paper (PDF) heißt es, dass VML aus Gründen des Abwärtskompatibilität berücksichtigt wurde und Entwickler stattdessen DrawingML verwenden sollten.

Die Computerworld zitierte Anfang des Jahres den Burton-Analysten O'Kelly, ein Mitverfasser einer umstrittenen OOXML-freundlichen Studie, wonach Microsoft VML nicht mehr aktiv propagieren oder gar gegen SVG positionieren wolle. Allerdings zeigt der Hersteller weiterhin keine Bereitschaft, den W3C-Standard SVG zu unterstützen. So wird der als Standard-Musterknabe gepriesene Internet Explorer 8 von sich aus keine SVG-Grafiken darstellen. Abhilfe schaffen nur Plugins von Drittanbeitern. (ws)